Nachdem Medien die Beschattung des früheren Personalchefs Peter Goerkes bekannt gemacht hatten, nahm der Verwaltungsrat der Credit Suisse externe Abklärungen vor und traf nun zum Teil drastische Massnahmen.
Die Untersuchung der Anwaltskanzlei Homburger ist zum Schluss gekommen, dass Pierre-Olivier Bouée, ehemaliges Mitglied der Konzernleitung, den Auftrag erteilt hatte, Peter Goerke beschatten zu lassen, wie die Credit Suisse am Montag mitteilte.
Wie bei Iqbal Khan wurde auch diese Beschattung über einen Mittelsmann durchgeführt.
Gelogen und verschwiegen
Bei der Befragung durch den Verwaltungsrat und der Untersuchung durch Homburger nach dem Fall Khan haben die verantwortlichen Personen bei der Frage nach weiteren Beschattungen gelogen und die Beschattung Goerkes verschwiegen. Zudem waren sie bei der Organisation und Durchführung der Beschattung Goerkes darauf bedacht, keine nachweisbaren Spuren in den Systemen der Bank zu hinterlassen.
Die neuen Abklärungen von Homburger ergaben keine Hinweise, dass der Group CEO Tidjane Thiam, andere Mitglieder der Konzernleitung oder Mitglieder des Verwaltungsrates von der Beschattung Goerkes Kenntnis hatten, bevor in den Medien darüber berichtet worden ist.
Bei Peter Goerke entschuldigt
Der Verwaltungsrat beurteilt die Beschattung Goerkes als inakzeptabel und völlig unangemessen. Der Verwaltungsrat hat sich bei Goerke für die Beschattung entschuldigt.
Als Konsequenz des Falls Khan hat der Verwaltungsrat bereits Massnahmen getroffen, damit sich solche Vorgänge nicht wiederholen. Dazu gehören personelle Entscheidungen und der Erlass verschärfter interner Weisungen. Zusätzlich hat der Verwaltungsrat gegenüber Bouée nun die fristlose Kündigung ausgesprochen.
Volle Kooperation mit der Finma
Schliesslich bekräftigte die Credit Suisse am Montag, weiterhin eng mit der FINMA und neu auch mit dem durch diese eingesetzten unabhängigen Prüfbeauftragten zusammenarbeiten.