Seit dem Ausbruch des Bespitzelungs-Skandals steigt der Druck auf Credit-Suisse-Chef Tidjane Thiam fortlaufend an. Nun soll der Verwaltungsrat die Suche nach einem Nachfolger eingeleitet haben. Oder etwa doch nicht?
Seit bekannt ist, dass die Credit Suisse ihren früheren Top-Manager Iqbal Khan beschatten liess, steht Tidjane Thiam, der CEO der Bank, unter Druck. Nun könnte eine weitere Eskalationsstufe erreicht worden sein, obwohl der Verwaltungsrat ihm nach zwei externen Untersuchungen nichts nachweisen konnte.
Verwaltungsratspräsident Urs Rohner soll im Hinblick auf eine Verwaltungsratssitzung von nächster Woche eine Liste mit möglichen Nachfolgern vorbereitet haben, wie die Nachrichtenagentur «Bloomberg» am Freitag berichtete. Im selben Artikel muss das Medienunternehmen allerdings auch gleich ein Dementi der Credit Suisse (CS) nachschieben, in dem es heisst: «Diese Geschichte entbehrt jeder Grundlage.»
Alle gegen alle
Rohner und der Verwaltungsrat scheinen Thiam nicht immer vollständig über den Stand der Dinge zu informieren. Wie das Wirtschaftsmagazin «Bilanz» am Freitag berichtete, sei dies auch bei den Untersuchungen zur Bespitzelung der Manager Khan und Personalchef Peter Goerke der Fall gewesen zu sein.
Während Rohner angeblich nach Ersatz für seinen CEO sucht, drängen dessen Verbündete im Gegenzug auf einen baldigen Rücktritt des Präsidenten, wie «Bloomberg» am Freitag weiter kolportiere. Rohners Amtszeit läuft an der Generalversammlung im Frühling 2021 ab.