Der über die Spionage-Affäre gestolperte Credit-Suisse-Manager Pierre-Olivier Bouée kehrt ins Beratungsgeschäft zurück. Zum ersten Mal in seiner Karriere steht er ohne seinen Mentor Tidjane Thiam da.

Pierre-Olivier Bouée hat nach seinem unrühmlichen Ausscheiden bei der Credit Suisse (CS) einen neuen Job. Auf seinem Linkedin-Profil gibt «POB» – so wird er von seinen Kollegen jeweils gerufen – an, seit diesem Monat beim Beratungsunternehmen Capgemini tätig zu sein. Bouée ist im Range eines Executive Vice President nun in der weltweiten Kundenakquise im Bereich Financial Services tätig.

Der 49 Jahre alte Franzose war Ende letztes Jahr bei der CS fristlos entlassen worden. Der COO wurde für die Spionageaffäre um Iqbal Khan verantwortlich gemacht. Er hatte auch das frühere Konzernleitungsmitglied Peter Goerke beschatten lassen.

Treuer Gefolgsmann

Bouée war zusammen mit Tidjane Thiam im Jahr 2015 zur CS gestossen und anschliessend von seinem Mentor in die Konzernleitung berufen worden, wo er als harter Kostenmanager berüchtigt wurde.

Der Karriereschritt zu Capgemini ist der erste des früheren Marine-Offiziers, den er ohne Thiam tut. Die beiden hatten beim Beratungsunternehmen McKinsey zusammengearbeitet, anschliessend war Bouée Thiam zum Versicherer Aviva und von da zu Prudential gefolgt. Bei der CS war er Thiams wichtigster und loyalster Mitarbeiter gewesen.

Seine fristlose Entlassung bei der CS kostete Bouée viel Geld: Er verlor Ansprüche auf ein Aktienpaket im Wert von mehr als 4 Millionen Franken. Im vergangenen Januar hatte finews.ch berichtet, Bouée würde deswegen rechtliche Schritte gegen die CS prüfen.