Die Deutsche Bank entschliesst sich zum umfassenden Umbau und verabschiedet sich vom riskanten und kapitalintensiven Investmentbanking. Die Kosten sind enorm – auch für die Mitarbeiter.
Wie erwartet hat die Deutsche Bank am Wochenende ein radikales Restrukturierungsprogramm verabschiedet. Kaum ein Stein bleibt auf dem anderen, wie aus der Mitteilung der Deutschen Bank hervorgeht.
Den härtesten Bruch vollzieht das grösste deutsche Geldhaus im Investmentbanking. Es beschliesst denn vollständigen Rückzug aus dem globalen Aktienhandelsgeschäft und fährt das Anleihen- und Zinsgeschäft massiv herunter. Eine interne «Bad Bank» soll in den kommenden Jahren 288 Milliarden Euro an Schulden sowie 74 Milliarden Euro an risikogewichteten Aktiven verkaufen.
Es rollen die Köpfe
Dafür wird das Transaktionsgeschäft mit dem deutschen Firmenkundengeschäft in einer neuen Einheit namens Unternehmerbank zusammengefasst. Die Konzernleitung verlassen derweil der bisherige Investmentbank-Chef Garth Ritchie sowie Compliance-Chefin Sylvie Matherat und Frank Strauss, Leiter des Privatkundengeschäfts. Seine Aufgaben soll Karl von Rohr zusätzlich zur Führung des Asset Managements übernehmen.
Sodann will CEO Christian Sewing vor allem sparen: Bis ins Jahr 2022 sollen 18'000 Stellen wegfallen, die Kosten sollen um knapp 6 Milliarden Euro sinken, die Erträge sollen hingegen um gut 2 Milliarden Euro steigen. Angestrebt wird eine Eigenkapitalrendite von 8 Prozent.
Wer soll das bezahlen?
Die Gesamtkosten des Umbaus sollen sich auf 7,4 Milliarden Euro belaufen, welche die Deutsch Bank aus eigener Kraft stemmen will. Im zweiten Quartal 2019 fällt dafür zunächst ein Verlust von 2,8 Milliarden Euro an.
Zudem will CEO Sewing bis 2022 massiv investieren: 4 Milliarden Euro sollen in Risiko- und Compliance-Funktionen fliessen, gar 13 Milliarden Euro in Technologie.