Die deutsche Finanzaufsicht büsst die grösste Bank des Landes. Es geht um Verfehlungen im Vertrieb von Währungsderivaten, bei der Aufzeichnung von Anlageberatungen und bei Anträgen zur Kontowechselhilfe. 

Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) hat gegen die Deutsche Bank bereits am 4. Februar eine Geldbusse von 23,05 Millionen Euro verhängt, wie am Dienstagabend bekanntgegeben wurde.

Die Deutsche Bank hatte im Zusammenhang mit dem Vertrieb von Währungsderivaten in Spanien gegen organisatorische Pflichten des Wertpapierhandelsgesetzes verstossen. Sie habe zu lange gebraucht, um die Verstösse aufzuklären und Mängel zu beseitigen, schreibt die BaFin. Der Derivatevertrieb hatte auch zu einem Sanktionsverfahren der spanischen Wertpapieraufsichtsbehörde CNMV geführt. 

Auch die Postbank ist mit von der Partie

Zudem habe die «Zweigniederlassung» Postbank die Aufzeichnungspflicht von Anlageberatungen missachtet, schreibt die BaFin. Nach dem Auslaufen von Ausnahmeregelungen in der Covid-Pandemie hatte das Deutsche-Bank-Sorgenkind zeitweise keine Massnahmen ergriffen, um sicherzustellen, dass die Inhalte telefonisch durchgeführter Anlagenberatungen wieder elektronisch aufgezeichnet werden.

Des Weiteren hatte die Postbank die Vorgaben des Zahlungskontengesetzes zur Kontowechselhilfe mehrfach nicht eingehalten und entsprechende Anträge nicht oder nur verzögert bearbeitet.

Vollständige Kooperation

Man habe in drei Ordnungswidrigkeitsverfahren eine Strafzahlung in Höhe von rund 23 Millionen Euro akzeptiert, schreibt die Bank in einem Statement. «Diese Zahlung ist vollständig von bestehenden Rückstellungen abgedeckt und hat keine Auswirkungen auf das Ergebnis im laufenden Jahr. Damit sind diese Verfahren abgeschlossen», heisst es weiter. «Die Deutsche Bank hat in allen Angelegenheiten vollständig mit der BaFin kooperiert. Ausserdem wurden in den betroffenen Bereichen inzwischen die Prozesse verbessert und Kontrollen weiter gestärkt.»

Zweithöchste Busse für eine deutsche Bank

Die Bussgeldsumme von insgesamt 23,05 Millionen Euro setzt sich zusammen aus 14,8 Millionen für den Derivatevertrieb, 4,6 Millionen für die Telefonaufzeichnung und 3,65 Millionen für die Kontowechselhilfe.

Gemäss einem Bericht des «Handelsblatt» ist dies die zweithöchste Busse, zu der eine Bank von der BaFin je verdonnert wurde. Der Rekord stammt aus dem Jahr 2015, als ebenfalls die Deutsche Bank 40 Millionen Euro abliefern musste.