Die Vermögensverwaltung der Deutschen Bank will den Service für Superreiche ausbauen. Die Idee dazu klingt vertraut – zumindest in Schweizer Ohren.
Die Vermögensverwaltung des grössten Bankhauses im nördlichen Nachbarland lanciert eine neue Abteilung, wie aus einer Mitteilung hervorgeht. Institutional Wealth Partners (IWP) heisst die Einheit und zielt nicht etwa auf institutionelle Investoren ab, sondern will den Service für Superreiche und deren Familiy Offices ausbauen, wie es weiter hiess.
Dies, indem die Einheit via die Kundenberater der Klientel massgeschneiderte Kredite, Firmenfinanzierung und Investments zugänglich macht. Die Expertise dazu kommt aus dem Investmentbanking und dem Firmenkunden-Geschäft. IWP schlägt demzufolge als Kompetenzzentrum eine Brücke zwischen dem Wealth Management und der Kernsparte der stark gebeutelten Deutschen Bank.
Kern der Firmenstrategie
Das Modell ist von den Schweizer Grossbanken bereits erprobt worden. Bei der Credit Suisse (CS), die sich gerne als «Unternehmerbank» betitelt, macht jener Brückenschlag seit dem Antritt von CEO Tidjane Thiam im Jahr 2015 gar den Kern der Firmenstrategie aus.
Der jüngste Schössling bei der CS ist der Bereich ITS, in dem der Handel, die Schweizer sowie die internationale Vermögensverwaltung kooperieren. Die Grossbank wies für das Geschäft kürzlich ein zweistelliges Ertragswachstum aus und will das Erfolgsmodell nun nach Asien tragen.
Euopachef kennt das Modell bestens
Die UBS arbeitet ihrerseits seit Jahren daran, das Investmentbanking als Zuliefererin des Wealth Managements zu etablieren. Mit der 2010 gegründeten Einheit IPS, die Produkt-, Vermögensplanungs- und Beratungslösungen für die Kundenberater an der Front liefert, existiert dort ebenfalls ein Bereich, der stark vom Investmentbank-Knowhow profitiert. In der Produkteplattform GPS kennt die Deutsche Bank dazu bereits ein Pendant.
Wie stark die Schweizer Grossbanken dem IWP der Deutschbanker als Vorbild dienten, darüber lässt sich nur mutmassen. Sinnigerweise kennt jedoch Claudio de Sanctis (Bild unten), seit Sommer 2018 Europachef der Vermögensverwaltung, das Modell der CS aus jahrelanger Erfahrung beim Schweizer Institut.
«Indem wir unser Angebot im Wealth Management mit den Fähigkeiten aus anderen Bereichen ergänzen, können wir agiler auf die Kundenbedürfnisse reagieren», liess sich de Sanctis denn auch in der Mitteilung zitieren.
CS-Banker kommt in Zürich dazu
Wie es weiter hiess, wird die neue Abteilung in Europa von Caroline Kitidis (Bild unten) gelenkt, einer Spezialistin im Superreichen-Geschäft, die bis 2013 bei der amerikanischen Investmentbank Goldman Sachs Karriere machte. Kitidis rapportiert an den globalen Leiter Todd Stevens, dem früheren Oberchef über das 2013 gegründete Segment Key Clients, das nun im neuen IWP aufgeht. Stevens unterstehen mit Dan Kaiser (Amerika) und Bobby Abraham (Schwellenländer) zwei weitere IWP-Regionalleiter.
In Europa arbeiten die IWP-Teams von London, Frankfurt und Zürich aus. In der Limmatstadt verstärkt sich die Abteilung dabei mit George Varoutsis, auch er ein Experte im Business mit schwerreichen Privatkunden. Und Varoutsis kommt – von der CS.