Ein verselbständigter Stellenabbau
Er verliess die Bank nach einem Konflikt mit den Eignern der Bank, bevor er das grösste Problem anpacken konnte: Die aufgeblasene Kostenbasis der Falcon. In den Geschäftsjahren 2016 und 2017 hatten sich Verluste von 156 Millionen Franken angehäuft.
Dieser Aufgabe musste sich Keller annehmen. Doch sein Sparprogramm mit einem Abbau von 50 Stellen verselbständigte sich, wichtige Leute suchten das Weite, die Kundengelder sanken von 14 auf rund 10 Milliarden Franken. Der in der Not geborenen, aber innovativen Strategie, auf die Verwaltung von Krypto-Assets zu setzen, drohte die Luft auszugehen.
Hohe Kosten in IT und Compliance
Punkto Personal sei Falcon nun mit rund 250 Angestellten in Zürich und in Dubai auf dem Soll-Niveau, sagte Keller gegenüber finews.ch. «Zusätzlich sind wir daran, alle möglichen Kosteneinsparungspotenziale auszuschöpfen.» Im Fokus stehen dabei insbesondere IT und Compliance. Erstere ist überdimensioniert und der hohe Compliance-Aufwand ist eine Folge des Enforcementverfahrens der Finma.
Dies sind mehrheitlich Altlasten. Ab dem kommenden zweiten Quartal 2019 erlaubt die Finma Falcon auch wieder, politisch exponierte Personen (PEPs) als Kunden anzunehmen. Die Bank nehme wieder Fahrt auf, versichert Keller. «Wir investieren massgebend in den Ausbau unseres Front-Bereichs und die Einstellung von zusätzlichen Kundenberatern.»
Digitalisierung und Multi-Custody
Das Private Banking kann Keller zwar nicht neu erfinden, doch hat sein Team einige strategische Schwerpunkte bestimmt. So soll die Digitalisierung im Advisory-Geschäft und im diskretionären Portfolio-Management vorangetrieben werden.
Falcon will in Zukunft einen Multi-Custody-Ansatz verfolgen, auch mit dem Ziel, Kunden mit verschiedenen Bankbeziehungen eine Portfolio-Konsolidierung und ein entsprechendes Risikomanagement anbieten zu können.
Trumpfkarte Mubadala
Der Bereich Krypto werde personell weiter ausgebaut, so Keller. Falcon plant für die Zukunft neben Execution- auch Custody-Dienstleistungen, Block-Transaktionen von digitalen Assets und will selektiv auch die Erstausgaben digitaler Token und Coins (ICO) begleiten.
Als Trumpfkarte soll zudem auch der Aktionär Mubadala dienen, mit dem die Bank Co-Investment-Deals angestrebt und der dem Institut auch Kunden vermitteln soll, beispielsweise aus anderen Bankeinheiten in seinem Besitz.
Bedingung: Wiederaufbau der Beraterfront
Ein erfolgreicher Wiederaufbau der Beraterfront ist für Falcon aber das «sine qua non» – ohne geht's nicht. Rund 20 Senior Berater sollen in Zürich und in Dubai in den kommenden drei Jahren angestellt werden.
«Ich denke, Falcon Private Bank hat als Arbeitgeber eine interessante Story zu bieten», sagt Keller. «Wir haben einen starken Aktionär, der markantes Wachstum anstrebt. Und stehen mitten in einem Neustart, der auch individuellen Gestaltungsfreiraum bietet.»
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