Die vergangenen Monate waren für die Falcon Private Bank eine existentielle Zitterpartie. Das ist vorbei, wie finews.ch erfahren hat. Aktionär am Persischen Golf investiert in den Wiederaufbau.
«Wir haben nun strategische Klarheit und die Zügel wieder fest in der Hand.» Es ist ein Satz von Martin Keller (Bild unten), dem CEO der Falcon Private Bank, den man eigentlich nicht mehr hatte erwarten können.
Viel eher waren die meisten Beobachter auf dem Zürcher Finanzplatz davon ausgegangen, dass die Reste der Privatbank nach ihrem Absturz im letzten Jahr verkauft würden.
Ein kühler Rechner und realistischer Betrachter musste zu diesem Schluss kommen: Das Institut drohte in der ersten Jahreshälfte auszubluten, verlor neben einer Reihe von Managern zahlreiche Berater – und mit ihnen Kundenvermögen.
Der Aktionär sieht eine Zukunft
Die Bank schreibt das dritte aufeinanderfolgende Jahr einen deutlichen Verlust, leidet nach ihren Verwicklungen in den Milliarden-Korruptionsskandal 1MDB unter einem Reputationsverlust und hat die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht (Finma) am Hals.
In einem Private-Banking-Umfeld, in welchem auch gesündere Institute um Wachstum und Überleben ringen, lässt dies auf wenig Zukunftsperspektive schliessen. Doch der Aktionär von Falcon, die Mubadala Investment Company in Abu Dhabi, sieht das anders.
Verwaltungsrat als Vermittler
Und darum kann Keller wieder über die Zukunft der Falcon Private Bank sprechen. Im Gespräch mit finews.ch räumt er ein: «Es war ein zäher, aber notwendiger Prozess, die strategischen Vorstellungen von Aktionär, Verwaltungsrat und Management auf eine Linie zu bringen.»
Einen Durchbruch stellte die Ernennung von Matthew Hurn im Verwaltungsrat dar, einem langjährigen hochrangigen Manager von Mubadala, dem Staatsfonds von Abu Dhabi. Er war sozusagen das fehlende und vermittelnde Glied in der Kette und massgeblich daran beteiligt, die gemeinsame Strategie auszuarbeiten.
Überambitioniert und ein Debakel
Keller hatte zu Beginn dieses Jahres im Interview mit finews.ch einen Bruch mit der Vergangenheit angekündigt und mit dem früheren Management der Bank unter Eduardo «Eddie» Lehmann abgerechnet.
Der langjährige CEO hatte mit Falcon eine überambitionierte Strategie verfolgt, die nur noch wenig mit Private Banking zu tun gehabt hatte. Sein Nachfolger Walter Berchtold musste zunächst das 1MDB-Debakel aufräumen und eine neue Blaupause aus dem Hut zaubern.
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