Der Chef des weltgrössten Vermögensverwalters Blackrock hat den Deutschen einen Brief geschrieben. Was der gebürtige Kalifornier damit bezweckt.

Spötter haben Larry Fink schon mit dem Lieben Gott verglichen, wenn er sich von dem Olymp der New Yorker Wall Street in Briefen an die Massen wendet: Gerne erklärt der Gründer und Chef des US-Fondsgiganten Blackrock der Welt, wie etwa das Finanzwesen zu funktionieren habe. Nun hat Fink erstmals einer ausländischen Nation geschrieben – den Deutschen.

Im offenen Brief «Wer wir sind und was wir tun» erklärte er, wie der Konzern Blackrock funktioniert, der wegen seiner Grösse und noch mehr wegen seines Einflusses als Grossaktionär unzähliger Firmen mit viel Skepsis beäugt wird. Laut Fink ist der Finanzriese bürgerfreundlich: «Unser Ziel ist es, den Kunden einen einfachen Zugang zu den Anlagemärkten zu ermöglichen. Schon ab 25 Euro». Und natürlich nehme Blackrock die Aufgabe als Aktionär «aktiv war», ist da zu lesen.

Länderchef drängt in die hohe Politik

Hintergrund des Schreibens: Friedrich Merz, der Aufsichtsratchef von Blackrock Deutschland, will Vorsitzender der deutschen Regierungspartei CDU werden. Dass da ein Finanzer in die hohe Politik drängt, macht im Nachbarland viele misstrauisch. Misstrauen, dass nun Konzernchef Fink «himself» zu zerstreuen sucht. Mit dem Engagement etwa von Ex-Nationalbank-Präsident Philipp Hildebrand hat Blackrock allerdings schon früher gezeigt, dass der Fondsriese gute Verbindungen zu Behörden und Politik zu schätzen weiss.