Daran sieht man mein gutes Händchen fürs Timing. Ich erinnere mich noch genau daran, als ich am Montag nach dem Lehman-Rettungspaket in meinem Büro sass und dachte: «Oh, mein Gott». Ich habe im März 2009 die Verantwortung für das Portfoliomanagement übernommen – eine schwierige Zeit.
Was war Ihr grösster Erfolg seither?
In der Schweiz haben wir einen Anlageausschuss installiert, der sich wöchentlich trifft, um über die Investment-Strategie zu beraten. Insgesamt besteht das Gremium aus zehn stimmberechtigten Mitgliedern. Zusammen verantworten wir die Entscheidungen und natürlich auch die Performance.
Und was gehen Sie als nächstes an?
Wir wollen einen Anlageausschuss auf europäischer Ebene einrichten. Zu diesem Zweck sind wir in Kontakt mit unseren Portfoliomanagern in Luxemburg, Spanien, Grossbritannien und Frankreich.
Ist Mirabaud denn genügend gross, um gegen Giganten wie Blackrock oder UBS zu bestehen?
Man kann Mirabaud nicht mit Giganten wie UBS vergleichen. Wir bleiben personenzentriert und zielen auf massgeschneiderte Dienstleistungen für unsere Kunden.
«Fragen Sie mich erneut in einem Jahr»
Ich denke auf Gruppenebene müssen wir eine Philosophie und einen Investmentprozess verfolgen. Wird dies überall identisch sein? Vermutlich nicht. Fragen Sie mich erneut in einem Jahr, und ich werde Ihnen diesbezüglich ein Update geben.
Wo will Mirabaud expandieren?
Wir können viel in unseren bestehenden Fokusmärkte erreichen, sprich in der Schweiz, Grossbritannien, Frankreich, Spanien, Belgien, in Teilen Lateinamerikas und in Dubai. Es ist wahrscheinlicher, in einem dieser Fokusmärkte ein Büro zu eröffnen als beispielsweise in Asien.
Aber gerade in Asien spielt doch die Musik?
Ich sage nicht, dass wir nicht nach Asien expandieren wollen. Derzeit bündeln wir jedoch unsere Kräfte für unsere Fokusmärkte. Mirabaud ist momentan zu klein, um alles abzudecken. Womöglich greifen wir die Asienfrage in drei oder fünf Jahren auf.
Welche Dienstleistungen stehen bei Ihrer jüngeren Kundschaft hoch im Kurs?
Man soll nicht vom Einzelfall aufs Ganze schliessen. Aber eine junge Frau erklärte mir, dass ihr Philanthropie am Herzen liege und dass sie bei einer Bank Kundin sein wolle, die ebenso tickt. Das wird für unsere Kunden immer wichtiger.
Aber Mirabaud ist keine Wohltätigkeitsorganisation.