Eigentlich hätte der UBS-Skandaltrader Kweku Adoboli am Dienstagmorgen nach Ghana deportiert werden sollen. Nun wurde seine Abschiebung überraschend ausgesetzt.
Am Dienstagmorgen um 4 Uhr hätte der frühere UBS-Händler Kweku Adoboli von London in sein Heimatland Ghana ausgeschafft werden sollen. Doch dazu ist es nicht gekommen.
Das britische Innenministerium liess einen erneuten Antrag für eine juristische Überprüfung seiner Abschiebung überraschend zu. Dies teilte Adobolis Sprecher in einer E-Mail am Montagabend mit, wie die Nachrichtenagentur «Bloomberg» berichtete.
Demnach soll der 38-Jährige in den kommenden fünf bis zehn Tagen seine Freunden und seine Partnerin in Schottland besuchen dürfen.
Britische Parlamentarier im Rücken
Gegen die drohende Deportation des Ghanaer setzten sich auch zahlreiche Politiker ein. So haben 114 britische Parlamentarier einen Brief an Premierministerin Theresa May unterschrieben, in welchem gebeten wird, von Adobolis Ausschaffung abzusehen.
Adoboli, der 2011 bei der UBS einen Handelsverlust von 2,3 Milliarden Dollar verursacht und dafür 2012 zu einer siebenjährigen Gefängnisstrafe verurteilt worden war, wovon er die Hälfte absitzen musste, lebte die letzten 26 Jahre in Grossbritannien, besitzt aber nicht den britischen Pass.
Das britische Gesetz sieht die Ausschaffung von kriminellen Ausländern vor – ausser es bestehen zwingende Umstände, welche dagegen sprechen. Diese sind beispielsweise enge Beziehungen zu Kindern und Langzeitpartnern oder auch ein fester Arbeitsplatz.