In einem Brief hat sich der betrügerische Ex-UBS-Banker Kweku Adoboli an den ehemaligen UBS-CEO Oswald Grübel gewandt. Darin schreibt er Überraschendes.
Kweku Adoboli brockte der UBS 2011 mit fiktiven Trades mit Exchanged Traded Funds (ETF) milliardenhohe Verluste ein und wurde daraufhin in Grossbritannien zu einer siebenjährigen Gefängnisstrafe verurteilt. Als Ausländer, Adobli stammt aus Ghana, droht ihm nun auch noch die Deportation nach Afrika.
Sein Fehlverhalten kostete dem damaligen CEO der grössten Schweizer Bank, Oswald Grübel, das Amt. Kürzlich hat dieser nun im Interview mit «The Times» erklärt, dass er kein Mitleid mit Adoboli habe. Adobli habe erwiesenermassen betrogen. Deshalb müsse er die Konsequenzen tragen.
Nun hat sich Adoboli in einem persönlichen Brief an Grübel gewandt, wie ebenfalls die britische Zeitung «The Times» (Artikel bezahlpflichtig) berichtete, die im Besitz des Schreibens ist.
«Nehmt mehr Risiko»
Darin spricht er nicht ganz frei von Ironie, dass es ihm leid tue, dass seine bisherige Bestrafung «Ossie» (so nennt Adoboli seinen Ex-CEO) nicht genüge.
Im Gegensatz zu Grübels Aussage im Interview, dass man damals Risiken abgebaut habe, behauptet Adoboli, dass das Kommando des früheren Chefs an die Händler lautete: Nehmt mehr Risiko.
Er habe sich daran gehalten und anfangs auch viel Geld für die UBS verdient. Rund 135 Millionen Dollar waren es Mitte Juni 2011 gewesen, zehnmal mehr als im Vorjahr. Er und sein Team seien aber an der neuen Zielvorgabe von 50 Prozent mehr Gewinn «zerbrochen».
Weder Dieb noch Veruntreuer
Vor der Verantwortung über seine Taten wolle er sich nicht lossagen, betont Adoboli. Aber er sei weder ein Dieb noch ein Betrüger, und er habe nie aus persönlichen Gewinnstreben gehandelt. Vielmehr handelte er stets aus Loyalität zur UBS und nach Massgabe der damaligen Firmenkultur.
Ob Grübel wiederum Adoboli antwortet, ist zu bezweifeln. In einem Interview mit der deutschen Wochenzeitung «Die Zeit» vor drei Wochen, worüber auch finews.ch berichtete, sagte er: «Ich habe ihm (Adoboli) nichts zu sagen».