Ueli Maurer 514

(Bundesrat Ueli Mauer, Herbert Scheidt und Moderatorin Katja Gentinetta)

Einzig Bundesrat und Finanzminister Ueli Maurer redete den Banken ins Gewissen. In seinem frei gehaltenen Referat, forderte er die einzelnen Institute zu einem grösseren «Commitment» auf, anstatt alle paar Wochen einzeln bei ihm vorzusprechen, wie das offenbar in den vergangenen Jahren der Fall war.

Bankierpräsident Scheidt griff den Ratschlag gleich auf und forderte von seinen Mitgliedern mehr Geschlossenheit – zumal sich in den vergangenen zwölf Monaten verschiedene Bankengruppen bisweilen höchst kritisch über die SBVg geäussert hatten, wie auch finews.ch berichtete.

Nach vielen Jahren hat die Branche mit Ueli Maurer nun wieder einen Finanzminister, der den Banken viel Verständnis entgegen bringt und entsprechend dafür besorgt ist, gute Rahmenbedingungen zu schaffen. Das Image der Banken im Bundesrat scheint sich generell aufgehellt zu haben, wie Maurer ebenfalls durchschimmern liess.

Schwinger und Banker

Hiess es bis vor einigen Jahren in dem Gremium offenbar noch zögerlich: «Wer geht dieses Jahr an den Bankiertag?», figuriere der Anlass nun in der Beliebtheitsskala gleich hinter dem Eidgenössischen Schwingfest, versicherte Maurer mit einem Augenzwinkern.

Die zunehmende Regulierung oder «Kontrollitis» bereite ihm generell Sorge, sagte der Magistrat weiter, weil sie die Wettbewerbsfähigkeit der Schweiz gefährde. Anstelle von weiteren Vorschriften forderte der Magistrat mehr Eigenverantwortung.

Fintech-Lizenz kommt 2019

Mit Blick auf das anvisierte Rahmenabkommen mit der EU räumte Maurer aber ein, dass es wohl noch etwas dauern werde, bis eine Lösung da sei. «Auf uns hat niemand gewartet», rief er den Zuhörern in Erinnerung. In Bezug auf die Börsenäquivalenz hoffe er auf eine Verlängerung des Abkommens um ein Jahr – «aber vergessen wir eine dauernde Verlängerung», betonte er.

In Sachen Fintech zeigte sich der Finanzminister zuversichtlich, dass der Bundesrat auf Anfang 2019 eine Verordnung respektive die bereits vielzitierte «Lizenz light» in Kraft setzen könne. Das Fürstentum Liechtenstein, sei uns in Sachen Fintech voraus, heisse es allenthalben, sagte Maurer, «aber wir holen sie wieder ein», so seine Devise.

Blamage knapp verhindert

Fast hätte der diesjährige Bankiertag wiederholt werden müssen. Denn beim statutarischen Teil der Veranstaltung gingen bei der Neuwahl von Verwaltungsratsmitgliedern einige Namen respektive Personen vergessen. Nur dank dem geistesgegenwärtigen Eingreifen des Kommunikationschefs der SBVg entging der diesjährige Anlass einer Blamage.

Offiziell «verhindert» war Staatsrat Pierre Maudet, der den Kanton Genf an dem Anlass hätte repräsentieren sollen. Aufgrund seiner mutmasslichen Vorteilsnahme auf einer Privatreise in die Golfregion überliess er das Podium seiner Amtskollegin und Finanzministerin Nathalie Fontanet.

Grosse Abwesende

Gesichtet wurden überdies Noch-Raiffeisen-CEO Patrik Gisel, Credit-Suisse-Präsident Urs Rohner und CS-Schweiz-Präsident Alexandre Zeller, Scheidts Vorgänger als SBVg-Präsident Patrick Odier (von Lombard Odier), UBP-Chef Guy de Picciotto, Vontobel-CEO Zeno Staub, Mirabaud-Senior-Partner Yves Mirabaud sowie Maerki-Baumann-Chef Stephan Zwahlen und viele andere.

Grosse Abwesende waren offensichtlich Vertreter aus dem Top-Management der UBS sowie der Genfer Privatbank Pictet. Der neue Pictet-Partner Boris Collardi wurde als Vertreter der Vereinigung Schweizerischer Privatbanken (VSPB) in den Verwaltungsrat der SBVg gewählt.


An der Generalversammlung wurden ausserdem folgende Personen in den Verwaltungsrat gewählt:

  • Bernhard Hodler, CEO Bank Julius Bär als Vertreter der Vereinigung Schweizerischer Assetmanagement- und Vermögensverwaltungsbanken (VAV)
  • Adrian Nösberger, CEO Schroder & Co Bank, als Vertreter des Verbands der Auslandbanken in der Schweiz (VAS)
  • Marcel Rohner, Vizepräsident des Verwaltungsrates der Union Bancaire Privée und Präsident der Vereinigung Schweizerischer Assetmanagement- und Vermögensverwaltungsbanken (VAV) als Vertreter der VAV
  • Marianne Wildi, CEO der Hypothekarbank Lenzburg, als Vertreterin des Verbands der Schweizer Regionalbanken (VSRB)