Die UBS stellt ihren Robo-Hoffnungsträger Smartwealth ein. Mehrere Digital-Chefs haben seit dem Merger zum Global Wealth Management die Bank verlassen. Verliert die UBS das Rennen um Innovation?

Es war eines von Jürg Zeltners Lieblingsprojekten: Smartwealth, ein rein digitaler Wealth Manager mit einem Beratungsmodell, welches jedem Kundenberater in Fleisch und Blut Konkurrenz bieten sollte.

Während das Vorhaben und Produkt in den höchsten Tönen gelobt wurde, hob Smartwealth selber nicht ab. Vergangene Woche stampfte die UBS ihren in Grossbritannien lancierten Robo-Advisor ein. Die Grossbank will ihre Mittel anderswo einsetzen.

Mehrere Digital-Manager weg

Bereits die Woche davor hatte Smartwealth-Architekt Shane Williams die UBS in Richtung des Hedgefonds AQR verlassen. Kurze Zeit davor gab Ketan Samani, Digital-Chef im UBS Wealth Management Asien-Pazifik, seinen Abschied. Und im vergangenen Mai hatte sein Pendant in den USA, Richard Steinmeier, die UBS in Richtung des Brokers LPL verlassen.

Über die Klinge musste Dirk Klee springen. Der COO im Wealth Management der UBS war einer der grossen Antreiber von Innovationen in der Grossbank gewesen. Er hatte den immens teuren Bau der Plattform «One Wealth» verantwortet, eine Art Iphone für das Wealth Management, wie Klee die in einem Interview mit finews.ch beschrieb. Der Deutsche fiel dem Mega-Merger UBS Global Wealth Management zum Opfer.

Abkehr vom digitalen Wettrüsten?

Es scheint, dass Zeltners Ausscheiden wie auch das seines Zahlenmeisters Klee dazu geführt haben, dass die Grossbank Veränderungen vornimmt, wie sie ihr Geld im digitalen Wettrüsten ausgibt.

Was die UBS an digitalen Innovationen hervorbrachte, verkaufte sie in der Öffentlichkeit oftmals mit viel Aufwand und Stolz. Smartwealth hatte schon bald nach dem Start im Jahr 2016 den Ruf eines «Rolls Royce» unter den Robo-Advisors.

Tolles Feuerwerk – doch was bringt es?

Der Einsatz der Sprach-Software Alexa des Tech-Riesen Amazon sollte den Dialog zwischen Bank und Kunden revolutionieren. Für die Lancierung eines Avatar, der reden kann und aussieht wie Chefökonom Daniel Kalt, erhielt die Bank internationale Aufmerksamkeit.

Avatar

«Innovationen» wie Kalts Avatar werden von den Chef-Digitalisierern gerne als Feuerwerk bezeichnet: Es sieht toll aus, aber wofür soll es gut sein?