Mit der App Zak der Bank Cler ist die erste mobile Bank der Schweiz operativ. Die Lancierung stellt viele Gewohnheiten am Schweizer Bankenplatz auf den Kopf.
Zak ist am Ziel. Die erste Smartphone-Bank der Schweiz steht ab sofort allen Kunden und Neukunden der Bank Cler zum Herunterladen bereit, wie die nationale Tochter der Basler Kantonalbank (BKB) am Dienstag ankündigte. Dies, nachdem die Applikation ihre Testphase erfolgreich hinter sich gebracht hat, wie es weiter hiess.
Zak birgt eine ganze Reihe von Premieren. So wurde die Banklösung von Anfang an für den Gebrauch auf dem Handy zugeschnitten; neben der digitalen Konto-Eröffnung und einer Budget-Übersicht umfasst sie Zusatz-Services wie die Möglichkeit von Online-Shopping und einen Chatbot, der die Nutzer beim Gebrauch begleitet.
Doch die mit der Bank-App eingeläuteten Neuerungen gehen noch tiefer. Jenseits vom Kundenversprechen stellt Zak viele Gegebenheiten und Denkmuster im Schweizer Retailbanking auf den Kopf. Das sind die wichtigsten Veränderungen:
1. Die Hackordnung löst sich auf
Mit vereinzelten Ausnahmen gingen die Digitalisierungs-Schübe im Swiss Banking von den grossen Instituten aus: Die Bezahl-App Twint, die Umstellung auf den neuen Zahlungsverkehr-Standard SIC 4, die digitale Identifizierung und vieles mehr hätte ohne UBS, Credit Suisse, Postfinance & Co wohl kaum abgehoben.
Dass es nun ausgerechnet einem mittelgrossen Retailinstitut wie der Bank Cler gelingt, die erste mobile Bank des Landes zu lancieren, stellt die gewohnte Hackordnung bei der Digitalisierung auf den Kopf. Noch deutlicher als die kleineren Pioniere wie die Glarner Kantonalbank oder die «Hypi» Lenzburg zeigt das Beispiel Cler, dass Banken im digitalen Bereich das Heft selber in die Hand nehmen müssen.
2. Tradierte Grenzen schwinden
Gemäss ungeschriebenem Gesetz ist es den Kantonalbanken untersagt, im Gebiet der Schwesterinstitute zu operieren. Mit Zak wird es der BKB aber ab sofort möglich, auf eine jüngere Kundschaft in der ganzen Schweiz zuzugehen. Einzelne Dienste wie Online-Hypotheken oder landesweit vertriebene Fonds haben solche tradierten Grenzen zwar schon zuvor verschwimmen lassen.
Nun aber ist eine ganze mobile Bank überall in der Schweiz erreichbar.
3. Das Tempo vervielfacht sich
Zwischen Idee und fertiger App seien nur sieben Monate vergangen, rühmten sich die Zak-Entwickler am Dienstag. Dies in einer Branche, wo die Akteure reihum 150 Jahre oder älter werden und Ideen nach guter Schweizer Art über Jahre hin zur Perfektion entwickelt werden. Dem stehen nun neue Management-Stile wie «scrum» und so genannte «minimum viable products» gegenüber, die allesamt das Tempo betonen.
Entsprechend müssen sich Schweizer Banklenker auf eine viel rasantere Fahrt einstellen.
4. Die Preise purzeln
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