Zweistelliges Wachstum und markant mehr Gewinn: Im ersten Semester 2017 ist der Liechtensteiner LGT dieses Kunststück erneut gelungen. Wird das zum Courant normal?
Wachstum kostet teures Geld: Im Private Banking der Weissgeld-Ära gilt das als gegeben. Doch die Liechtensteiner LGT Group scheint sich um diese Formel zu foutieren. Nach dem temporeichen Jahr 2016 hat sie nun ein noch rasanteres erstes Semester 2017 abgeliefert.
Wie die international tätige Privatbank und Asset Managerin im Besitz der Fürstenfamilie von Liechtenstein am Dienstag mitteilte, stieg der Konzerngewinn im Vergleich zur Vorjahresperiode um 22 Prozent auf 151,8 Millionen.
Aktive Kunden
Der Netto-Neugeldzufluss belief sich im ersten Halbjahr auf 9,6 Milliarden, hinzu kam ein Vermögenszuwachs aus Akquisitionen von 18,2 Milliarden. Die Resultate aus dem per Ende April 2017 akquirierten Private-Banking-Geschäft von ABN Amro in Asien und im Nahen Osten sind seit letztem Mai in den Ergebnissen der LGT enthalten.
Insgesamt stiegen die verwalteten Vermögen gegenüber Ende 2016 um nicht weniger als 19 Prozent auf 181 Milliarden Franken.
Nicht zuletzt dank den jüngsten Akquisitionen konnte das Institut den Bruttoerfolg im ersten Halbjahr 2017 im Vergleich zur Vorjahresperiode um 23 Prozent auf 707,9 Millionen Franken steigern, wie es weiter hiess. Dazu trug der Kommissions- und Dienstleistungserfolg mit 458,8 Millionen Franken (plus 20 Prozent) bei, was laut der Bank auf die gewachsene Vermögensbasis sowie eine teils höhere Kundenaktivität zurückzuführen ist.
Die Kosten im Griff
Der Erfolg aus dem Zinsgeschäft stieg um 11 Prozent auf 100,2 Millionen Franken, so die Mitteilung weiter. Der Erfolg aus dem Handelsgeschäft und der sonstige Ertrag erhöhte sich um 43 Prozent auf 148,9 Millionen Franken, dies auch dank Sondereffekten.
Ebenfalls rasant gestiegen ist die Kostenstruktur: Der Sachaufwand um 22 Prozent, der Personalaufwand gar um einen Viertel. Dennoch schaffte es die LGT, das Kosten-Ertrags-Verhältnis (CIR) von 74,2 Prozent Ende 2016 auf 73,1 Prozent im letzten Juni noch zu verbessern.
Zuversichtlicher Prinz
Nach diesem, von der ABN-Amro-Übernahme getriebenen Sprint hat die LGT nicht vor, zu rasten. Prinz Max von Liechtenstein, der CEO der Bank, sagte es so: «Mit unserem klaren Profil wollen wir Kunden und Mitarbeitenden weltweit ein attraktives Umfeld bieten und weiteres nachhaltiges Wachstum erzielen.»