Der frühere Chef der Credit Suisse, Brady Dougan, macht nun Milliardeninvestments im Auftrag von Monarchen und Industriellen. Es ist die Krönung seiner Karriere als Dealmaker.
Vergangenen Herbst machte Brady Dougan mit Plänen auf sich aufmerksam, eine Investment- und Handelsbank-Boutique zu gründen. Als Financiers hatte der frühere Chef der Credit Suisse eine Investmentgesellschaft mit dem mythisch anmutenden Namen Scepter Partners aufgegleist.
Diese sei durch ein Syndikat von Staatsfonds und ultrareichen Industriellenfamilien finanziert, vertreten durch die königliche Familie des Sultanats Brunei, hiess es damals.
Hochkarätig im echten Wortsinn
Diese Woche machte nun die Meldung die Runde, Dougan habe einen neuen Job. Die Nachricht ist nicht ganz frisch. Denn Dougan ist schon seit geraumer Zeit Managing Partner ebendieser Scepter Partners.
Das Quartett, das diese Investmentgesellschaft leitet, ist hochkarätig im echten Wortsinn: Neben Dougan sind dies Ex-Barclay-Chef Bob Diamond, ein alter Bekannter aus CS-Tagen in Asien, sowie Bill Doyle, der bis 2014 den Düngemittelgiganten Potash führte. Primus inter pares ist Rayo Withanage (Bild oben), einer der einflussreichsten Financiers im Nahen Osten und in Asien.
Family Office für Königsfamilien
Entsprechend unbescheiden preist die Gesellschaft ihre Fähigkeiten an: Das Leitungskomittee vereine eine bis anhin unerreichte Qualität an Talent, Erfahrung und erreichten Leistungen, heisst es auf der Webseite.
Die Scepter Partners haben eine junge Geschichte. Ursprung war die von Withanage zusammen mit Bruneis Prinz Abdul Ali Yil Kabier auf den Bermudas gegründete BMB Group, die als Family Office und Investmentgesellschaft für Königsfamilien und superreiche Familien konzipiert worden war. Im Jahr 2014 spaltete sich der Investmentarm als Scepter Partners ab.
Verschwiegenes Holding-Dach
Das Ziel war nun nicht mehr, Family-Office-Services zu erbringen, sondern im Stile einer Investmentbank als Syndikat der Ultrareichen dieser Welt Deals zu machen, hauptsächlich in der Rohstoff- und Finanzindustrie.
Ausgestattet wurde dieses Vehikel zunächst mit rund 14 Milliarden Dollar an investierbaren Mitteln. Die Hauptaktionäre brachten schon damals über 100 Milliarden Dollar auf die Waage. Die Struktur des Syndikats ist unter einem verschwiegenen Holding-Dach namens The Sovereign Trust vereint, das sich als philanthropisches Family Office ausgibt.
Fusion mit Staatsfonds von Monaco
Die Scepter Group hat seinen Einflussbereich inzwischen massiv erweitert: Im vergangenen Mai verkündete Prinz Albert von Monaco die Gründung der Monaco Investment Corp., einer Art Staatsfonds des Fürstentums. Die Idee: Die Ressourcen Monacos, nämlich das Geld der dort ansässigen Superreichen und Teilzeit-Residenten aus dem Nahen Osten und Asien, für Private-Equity-Investments einzusetzen.
Gemanagt wird die Monaco Investment Corp. von den Scepter Partners und von Ex-CS-Chef Dougan, der just zu diesem Zeitpunkt in das Leitungskomittee eintrat. Monaco brachte dem Private-Equity-Fonds weitere 20 Milliarden Dollar.
Enorme Möglichkeiten im Private-Equity-Bereich
Mit den verfügbaren Mitteln, den offenen Schatullen der Hauptaktionäre und der teilnehmenden «Families and Friends» können Scepter Partners Transaktionen im hohen zweistelligen oder gar dreistelligen Milliardenbereich stemmen, wenn man berücksichtigt, dass gestandene Investmentbanker wie Dougan oder Diamond ihre Leverage-Finance-Werkzeuge einsetzen.
Für Dougan, ein Investmentbanker durch und durch, muss es das Paradies sein: Mit Scepter Partners bewegt er sich in einem weitgehend unregulierten Umfeld. Kein Aufsichtsbeamter kann der Gesellschaft Kapitalvorschriften machen oder Risikogrenzen setzen.
Krönung der Karriere
Der diesen Sommer 58 Jahre alt werdende Amerikaner krönt seine Karriere, die ihn schwerreich gemacht und die ihn zu Beginn seiner Laufbahn als ein Spielfeld für Deals gedient hat.
Nach der Finanzkrise geriet Dougan im Schosse der Credit Suisse zunehmend unter die Kontrolle von Regulatoren und Aufsehern, was seinem Naturell nicht unbedingt entsprach. Im Jahr 2015 löste ihn Tidjane Thiam an der Spitze der CS ab.
Finanzierung der Bank scheint gesichert
Jetzt bewegt sich der Sohn eines Eisenbahnanstellten aus Illinois in den höchsten Sphären – gesellschaftlich wie auch als Financier –, unter Prinzen, Monarchen, Scheichs und Familiendynastien.
Gleichzeitig soll Dougan die Gründung seiner Investmentbank weiter vorantreiben und auch Personal engagiert haben. Die Monaco Investment Corp. soll zu den Kernaktionären der Bank gehören.
Für Dougan ist das praktisch: Schliesslich managt er die Monaco Investment Corp. Und steht die Bank einmal, wird sie dank Dougans Rolle bei Scepter Partners auch einen stetigen Dealflow verzeichnen können.