Der Rückzug der Bank J. Safra Sarasin aus dem Private-Banking-Geschäft in Deutschland hat viele Mitarbeiter im Ungewissen gelassen. Nun haben einige von ihnen eine neue Heimat gefunden.

Schweizer Banken tun sich äusserst schwer, im Private-Banking-Markt Deutschland schwarze Zahlen zu schreiben. Dies musste auch die brasilianisch-schweizerische Bank J. Safra Sarasin erfahren und sich für einen Übungsabbruch im nördlichen Nachbarland entscheiden, wie auch finews.ch berichtete.

Was mit den rund 80 J. Safra-Sarasin-Bankern geschieht, war bislang unklar. Ein Teil von ihnen hat nun in einer neugegründeten Gesellschaft namens Lunis Vermögensmanagement Unterschlupf gefunden, wie das deutsche Branchenportal «private banking magazin» berichtet.

Das Gründer-Trio

Gegründet wurde Lunis zum einen von Andreas Brandt, der von 2011 bis 2017 das Private Banking der J. Safra Sarasin in Deutschland geleitet hatte. Der ehemalige Credit-Suisse-Banker Brandt soll einem früheren Bericht zufolge rund 20 J. Safra-Sarasin-Banker in seine neue Gesellschaft mitgenommen haben.

Lieber 500

Der zweite im Bunde ist Christoph Lieber (Bild oben), ex-CEO der St. Galler Kantonalbank Deutschland von 2009 bis 2016. Davor war er mehrere Jahre für die UBS in diversen Führungsfunktionen tätig. Derzeit amtet Lieber als Chef der Vall Bank aus dem Kleinstaat Andorra, wie aus seinem LinkedIn-Profil hervorgeht.

Die Vall Bank gehört zur Private-Equity-Gesellschaft J.C. Flowers & Co, die gleichzeitig als Mitgründerin von Lunis im Spiel ist. Sie besitzt dem Bericht zufolge 50,1 Prozent an der Vermögensverwaltungs-Gesellschaft, während Brandt und Lieber die restlichen 49,9 Prozent halten.

Ehrgeizige Zielvorgaben

In einem ersten Schritt startet Lunis das Vermögensmanagement an den fünf Standorten Frankfurt am Main (Hauptsitz), Berlin, Hamburg, Hannover und München. Langfristig will das Unternehmen weitere Märkte in Europa erschliessen.

Wie viele J. Safra-Sarasin-Kunden insgesamt zu Lunis wechseln werden, wird sich noch weisen. Das Ziel, das sich das Unternehmen gesetzt hat, ist ehrgeizig: Es will allein bis Ende dieses Jahres eine Milliarde Euro an Kundenvermögen generieren. Zum Vergleich: In Deutschland verwaltet J. Safra Sarasin im Moment noch rund 1,5 Milliarden Franken.