UBS-Schweiz-Chef Martin Blessing muss sich an den Ergebnissen seines Vorgängers Lukas Gähwiler messen lassen. Doch nun dämpft der Deutsche die Erwartungen.
Martin Blessing fühlt sich als Deutscher, der das Schweizer Geschäft der UBS leitet, wohl. Es sei ihm zwar klar gewesen, dass diese Konstellation eine zusätzliche Herausforderung werde, sagte Blessing in einem Interview mit der «Sonntagszeitung» (bezahlpflichtig).
«Aber bei meinen Gesprächen mit Kunden und Mitarbeitern ging es immer schnell um Inhalte». Es sei wichtiger, ob man etwas vom Geschäft verstehe, als woher man komme, so der Ex-Chef der Commerzbank, der im vergangenen Herbst zur UBS gestossen war.
Lukas Gähwiler setzte die Latte hoch
Blessing «erbte» somit die gute Vorarbeit von Lukas Gähwiler – die UBS Schweiz erzielte 2016 mit 1,8 Milliarden Franken den höchsten Gewinn seit 2008.
An dieser Marke müsste sich Blessing künftig messen. Doch das will er nicht. 2016 sei ein sehr gutes Jahr gewesen, so der 53-Jährige. «Ich glaube aber, wir haben die Spitze erreicht.»
Auch Blessing will «kleinere Brötchen» backen
Damit verfällt Blessing in denselben Tonfall wie sein Managementkollege und Wealth-Management-Chef Jürg Zeltner. Dieser hatte bereits im vergangenen Sommer angekündigt, die UBS müsse «kleinere Brötchen» backen.
Die beiden ertragstärksten Einheiten der UBS, das Schweiz-Geschäft und das Wealth Management, also auf dem absteigenden Ast? Blessing führt die steigenden Kosten wegen der Bankenregulierung an, das tiefe Zinsniveau und auch die bewusst vorsichtige Kreditvergabe der UBS in der Schweiz. «Künftig wird es schwieriger», bilanziert er.
Marktführerschaft behaupten
Mit Blick auf die Konkurrentin Credit Suisse (CS), die für die Schweiz aggressive Wachstumsziele verfolgt, sagte er: «Um ein solches Ziel zu erreichen, müsste sich aus unserer Sicht das Marktumfeld stark ändern.» Und macht dann die Ansage an die CS: «Von einer Erholung würden wir als Marktführer natürlich besonders profitieren.»