Die Raiffeisen Gruppe wollte ihre Vergabekriterien bei Hypotheken lockern. Doch die Finma hat die Genossenschaftsbank zurückgepfiffen.
Die Genossenschaftsbank Raiffeisen verzichtet auf die angekündigte Lockerung bei der Vergabe von Hypotheken. «Das machen wir nun nicht», sagte Raiffeisen-CEO Patrick Gisel am vergangenen Wochenende in einem Interview mit der Zeitung «Schweiz am Sonntag». Die Finanzmarktaufsichtsbehörde Finma habe die Risiken der neuen Regeln anders beurteilt als die Bank, so Gisel. «Sie hatte Bedenken, dass wir eine Spirale in Gang setzen.»
Diese Spirale hätte die bestehende Regel, dass für die Vergabe für Hypothekarkredite ein kalkulatorischer Zinssatz von 5 Prozent gilt, ausser Kraft gesetzt. Raiffeisen wollte damit Immobilienkredite an Haushalte vergeben, deren Einkommen möglicherweise nur bei einem tiefer angesetzten Berechnungszinssatz für einen Kauf ausreicht.
Zu hohes Risiko von Kreditausfällen
Gisels Vorstoss war namentlich bei den Grossbanken auf Kritik gestossen. Das Risiko von Kreditausfällen bei steigenden Zinsen wäre massiv gestiegen.
Ganz fallenlassen will der Raiffeisen-CEO seinen Plan aber nicht. «Wir halten grundsätzlich an unserer Vision fest», sagte er weiter. Angesichts der tiefen Zinsen sei Wohneigentum «für viele Haushalte richtig» – aber wegen der 5-Prozent-Regel gingen viele leer aus.
Gisel sagte, die Idee des tieferen kalkulatorischen Zinssatzes werde nun nicht mehr vermarktet. Vom Effekt eines solchen Werbeefforts auf die Konkurrenz soll sich die Finma vor allem gefürchtet haben.