Bei der Deutschen Bank Schweiz tritt Marco Bizzozero als CEO ab. Schon Anfang Dezember übernimmt das Amt ein in der Schweiz wohlbekannter Banker.
Der Abgang kommt abrupt, wenn auch nicht völlig überraschend: Marco Bizzozero (Bild unten) verlässt die Deutsche Bank Schweiz, der er während der letzten acht Jahre als CEO vorstand. Er wolle eine neue Herausforderung verfolgen, teilte die Deutsche Bank Schweiz am Donnerstag mit. Bizozzero stand insgesamt zwölf Jahre im Solde des Instituts, zunächst als Global Head Private Equity.
Sein Nachfolger steht schon bereit und wird die Arbeit am kommenden 1. Dezember aufnehmen. Es ist Peter Hinder, der bis 2014 CEO der Thurgauer Kantonalbank (TKB) war. Zur Deutschen Bank stiess Hinder im vergangenen Jahr und war bislang Chief of Staff für das Geschäft mit Privat-, Vermögens- und Firmenkunden. Vor der TKB war Hinder während 23 Jahren bei der UBS im Wealth Management tätig gewesen.
Wichtiger Standort für den Konzern
Die Deutsche Bank Schweiz nimmt eine wichtige Rolle im Konzern des grössten Deutschen Geldhauses ein. Von hier aus wird das Wealth Management in den Regionen Europa, Mittlerer Osten und Afrika (EMEA) geleitet. In der Strategie von Deutsche-Bank-CEO John Cryan ist der Standort Schweiz überdies von einiger Bedeutung, soll das Wealth Management doch zu einer stärkeren Säule aufgebaut werden.
Doch die Veränderungen im weltweiten Vermögensverwaltungsgeschäft und in der Schweiz sind an der Deutschen Bank nicht ohne Spuren vorbeigegangen. Das Offshore-lastige Geschäft litt. Allein im Jahr 2015 verlor das Institut rund 3 Milliarden Franken Kundenvermögen, wie einer Statistik des Verbandes der Auslandsbanken in der Schweiz zu entnehmen ist.
Ausführlich gelobt
Im Jahr 2014 war der Reingewinn gemäss diesen Angaben auf 13 Millionen Franken eingebrochen. 2015 erzielte das Haus immerhin mit 82,7 Milliarden Franken Kundenvermögen einen Gewinn von 84,9 Millionen Franken.
In der Mitteilung wird Bizzozero für seine Leistungen ausführlich gelobt: Er habe das EMEA-Geschäft sehr erfolgreich ausgebaut und zu neuer Stärke geführt. Seine Führungskraft habe massgeblich zur Leistungskultur der Bank beigetragen.
Hinder gut vorbereitet
Dennoch scheint der Entscheid rasch gefällt worden zu sein. Hinder übernimmt bereits kommende Woche Bizzozeros Rolle. Immerhin erfolgt eine ordentliche Stabsübergabe. Hinder und Bizzozero würden bis Ende Januar 2017 eng zusammenarbeiten, um einen reibungslosen Übergang zu gewährleisten.
Hinder habe mit dem weltweiten Leitungsgremium des Wealth Managements in den vergangenen zwölf Monaten intensiv an der Strategie für das Vermögensverwaltungsgeschäft der Deutschen Bank gearbeitet, hiess es weiter.
Bei der TKB war er als CEO während vier Jahren sehr erfolgreich tätig und begleitete den Börsengang des Staatsinstituts. Abgetreten war er dort aber nicht ganz im Frieden. Es soll im Führungsgremium und mit dem damaligen Bankratspräsidenten René Bock zu Unstimmigkeiten wegen Personalentscheiden gekommen sein.