Aktuelle Fälle zeigen, dass die Schweiz bei der Geldwäscherei nach wie vor stark exponiert ist. Finma-Chef Mark Branson verlangt von den Banken, die geltenden Regel konsequenter durchzusetzen.
Das höhere Geldwäschereirisiko im Swiss Banking zeigt sich anhand zweier prominenter Fälle: Gleich mehrere Schweizer Banken sind involviert in den Korruptionsskandal um die brasilianische Petrobras sowie in die Geldflüsse um den malaysischen Staatsfonds 1MDB.
Wie die Finma anlässlich ihrer Jahresmedienkonferenz mitteilte, gibt es konkrete Hinweise, dass die Massnahmen zur Geldwäschereibekämpfung und das Risikomanagement bei den betroffenen Banken ungenügend gewesen seien. Die Finma hat bei über 20 Banken Abklärungen vorgenommen und führt derzeit in sieben Fällen Verfahren gegen beaufsichtigte Institute.
Beunruhigende Entwicklung
Für Finma-Chef Mark Branson bergen diese Fälle Beunruhigendes, wie er vor den Medien sagte. Erstens handle es sich bei den Fällen nicht um Altlasten. Die Gelder seien im Gegenteil bis in jüngerer Zeit entgegengenommen worden. Zweitens deute alles auf klare Fälle von Korruption hin und schliesslich handele es sich nicht um kleine Fische, sondern um Geldflüsse in einer Dimension von mehreren Milliarden Dollar.
Die Finma stelle bei manchen Vermögensverwaltern einen zu hohen Risikoappetit für lukrative, aber undurchsichtige Kundenbeziehungen fest. Zu lösen sei das Problem aber nicht mit einer erneuten Regelverschärfung, sondern indem die bestehenden Regeln konsequent umgesetzt würden, sagte Branson.
14 Banken im roten Bereich
Die Finma habe deshalb ihre Aufsicht weiter intensiviert und systematisiert. Neu ordnet die Aufsicht die Banken auch bei der Geldwäschereibekämpfung nach ihrem Risikoprofil ein. Dabei würden spezifisch entwickelte Kriterien angewendet.
So falle beispielsweise das Geldwäscherei-Risikorating bei einer Bank umso höher aus, je mehr Kunden mit Sitzgesellschaften sie habe, sagte Branson. Aktuell haben 14 Banken ein Geldwäscherei-Rating im roten Bereich. Bei jedem dieser Institute sei die Finma aktiv geworden.