Die Schweizer Falcon Private Bank gibt sich expansiv. Nachdem sie ihren Fussabdruck im Nahen Osten vertieft hat, schmiedet sie nun Expansionspläne in Afrika, wie Private-Banking-Chef Erich Pfister verrät.
Die vom Staatsfonds in Abu Dhabi kontrollierte Falcon Private Bank mit Sitz in Zürich will sich das zum Verkauf stehende Afrika-Geschäft der britischen Grossbank Barclays näher anschauen. «Das könnte eine interessante Sache sein», sagte Erich Pfister, Leiter des Privatbank-Geschäfts bei Falcon, am Donnerstag der Nachrichtenagentur «Reuters».
Seit Anfang Jahr steht fest, dass Barclays fast zwei Drittel des Afrika-Geschäfts veräussern will. Das entsprechende Aktienpaket bewerten Fachleute derzeit mit drei Milliarden Dollar.
Afrika-Expansion am Anfang
Barclays Africa Group, deren Aktien an der Börse in Johannesburg gehandelt werden, zählt mit 44'000 Beschäftigten und rund 1'300 Filialen zu den grössten Finanzhäusern auf dem Kontinent. Zudem unterhalten die Briten Filialen in Südafrika, Nigeria, Kenia und Ägypten.
Falcon bereitet sich derzeit auf die Afrika-Expansion vor. Kürzlich engagerierte die Privatbank ein kleines Team von der Standard Chartered Bank in London, wie aus dem Bericht weiter hervorgeht. Das Team hat seither einen Expansionsplan für den afrikanischen Kontinent erarbeitet, der in den kommenden zwei Wochen stehen soll.
Und letztes Jahr holte Falcon Simon Gaston an Bord und ernannte ihn zum Leiter der Abteilung Private Wealth in London, wie auch finews.ch berichtete. Zuvor hatte er das Private Banking von Barclays in der Schweiz geleitet.
Nicht den ganzen Kuchen
Am Kauf des gesamten Afrika-Geschäfts ist Pfister wenig interessiert, sehr wohl aber an Teilen, die zu Falcon passen würden. Auch Akquisitionen von Banken, die sich aus dem Nahen Osten zurückziehen wollten, werde man weiter prüfen, sagte er weiter.
Falcon erhielt kürzlich in Dubai die so genannte 3c-Banklizenz, wie das Institut am Mittwoch mitteilte. Damit kann sie nun Kunden vor Ort beraten und ihnen Produkte offerieren, wie auch finews.ch berichtete. Gruppenweit verwaltet die Bank rund 18 Milliarden Dollar an Kundengeldern.
Mehrere Interessenten
Doch Falcon ist nicht die einzige Bieterin im Rennen um das Afrika-Geschäft von Barclays. Als heisser Kandidat gilt auch der ehemalige Barclays-CEO Bob Diamond, wie das «Walls Street Journal» ebenfalls am Mittwoch berichtete.
Diamond gründete 2013 den Atlas Mara Fund – eine Finanzholding mit dem Ziel, afrikanische Banken aufzukaufen und so zum führenden Finanzdienstleister auf dem gesamten Kontinent zu werden.
Eine weitere potentielle Käuferin ist die dem katarischen Staat gehörende Qatar National Bank (QNB). Das Finanzinstitut hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2017 zur grössten Bank im Nahen Osten und Afrika zu avancieren.