Es ist eine ausgemachte Sache: Die Credit Suisse wird für ihre US-Steuervergehen hart gebüsst. Über die Höhe der Busse wird zurzeit ebenso hart wie fantasievoll spekuliert.
Niemand kennt die Höhe der Busse, welche die Credit Suisse in den USA zu erwarten hat. Aber beinahe täglich wird die Öffentlichkeit mit neuen, exklusiven Recherchen darüber aufgeklärt, wie hoch sie ausfallen wird. Oder könnte.
Und je näher der vermeintliche Tag X des Deal-Abschlusses rückt, desto schneller steigt der Betrag – zuletzt auf über 2 Milliarden Dollar.
Immer «nahestehende Personen»
Diese Zahl wurde am Dienstag von der Nachrichtenagentur «Reuters» genannt mit dem üblichen Quellenverweis auf «nahestehende Kreise». Wie der Betrag von 2 Milliarden Dollar zustande kommt?
Neben dem US-Justizdepartement, das eine Busse von bis zu 1,6 Milliarden Dollar aussprechen soll, fordert der Bankenregulierer des US-Bundesstaates New York offenbar eine weitere Busse von bis zu 1 Milliarde Dollar. Macht in der Summe über 2 Milliarden Dollar.
Und wieder: «Mit der Sache vertraut»
Auch die 1,6 Milliarden Dollar Bussgeld für das US-Justizdepartement stammen von «Reuters». Sie waren eine Woche zuvor publiziert worden, wiederum mit dem Quellenverweis auf «eine Person, die mit der Sache vertraut ist».
Am selben Tag hatte die «Reuters»-Konkurrentin «Bloomberg» den Betrag von «über 1 Milliarde Dollar» in die Welt gesetzt. Quelle war «eine Person, die mit den Verhandlungen vertraut ist».
Etwas tiefer hatte das «Wall Street Journal» (Artikel bezahlpflichtig) im Januar gestapelt: In der Story zu «sich intensivierenden Verhandlungen» wurde eine Summe von über 800 Millionen Dollar genannt, welche die Credit Suisse zu bezahlen habe. Quelle war wiederum «eine Person, die mit der Situation vertraut war».
Oder es wird geschätzt
Angaben zur möglichen Bussenhöhe werden auch von Schweizer Medien in die Welt gesetzt. Immerhin wurde aber transparent gemacht, dass es sich um blosse Mutmassungen handelt: Finanzprofessor Maurice Pedergnana nannte im vergangenen September gegenüber «cash.ch» die Summe von knapp einer Milliarde Franken als realistisch.
Im Juni hatte ein Genfer Anwalt in einer Beilage von «L'Agefi» die Schätzung von 1,2 Milliarden Dollar gemacht. Die Zeitung «Schweiz am Sonntag» wusste dagegen schon im Januar 2013 genau, dass die Credit Suisse gleich viel zu bezahlen habe wie die UBS 2009, nämlich 780 Millionen Dollar.
Am Schluss viel weniger
Auch 2009, als die UBS in der Mangel der US-Justiz steckte, wusste die «Schweiz am Sonntag» (Artikel nicht verfügbar) schon im Januar, wieviel die Steuervergehen die Bank kosten würden: 2 Milliarden Franken. Bis Ende Juni 2009, kurz vor dem Abschluss des Vergleichs, waren es dann 3 bis 5 Milliarden Franken. Zur Erinnerung: Es waren dann effektiv 780 Millionen Dollar.