Mit Private-Equity-Deals sichert sich die Sallfort Privatbank eine neue Ertragsquelle, die im Swiss Private Banking Modellcharakter erhalten könnte.
Angesichts der zunehmend schwierigeren Marktsituation in der Vermögensverwaltung müssen kleinere Privatbanken neue Wege finden, um ihre Ertragsziele zu erreichen. Unter diesen Prämissen hat die Basler Sallfort Privatbank Anfang 2012 ein Profitcenter im Bereich Private Equity gegründet, das auf Venture-Capital-Transaktionen in der TMT-Branche (Technologie-, Medien und Telekommunikations-Branche) spezialisiert ist.
Der Bereich, unter der Leitung von Michael Bornhäusser (Bild), einem IT-Unternehmer und Nicht-Banker, investierte unter anderem im Juni 2012 in die britische Telekommunikations-Software-Firma Ubiquisys. Mit von der Partie waren bei diesem Deal die Sallfort-Aktionäre Johannes Barth und Georg Barth sowie verschiedene Kunden und Bornhäusser selber.
Substanzielle Erlöse
Sallfort agierte als Lead Investor in einer Runde mit anderen Wagniskapitalgebern, wie Accel Partner, Advent Ventures, Atlas Ventures sowie weiteren Investoren aus Asien. Insgesamt konnten so 19 Millionen Dollar in Ubiquisys investiert werden.
Rund zehn Monate nach dem Einstieg hat nun der amerikanische Technologiekonzern Cisco bekanntgegeben, Ubiquisys für 310 Millionen Dollar zu übernehmen. Dadurch realisieren die Investoren der Schweizer Sallfort Privatbank beim Closing des Deals einen Gewinn von mehreren hundert Prozent auf dem eingesetzten Betrag, wie Recherchen von finews.ch ergaben. Für die Bank stellt dies selbstredend eine neue, substanzielle Ertragsquelle dar, wie sie auf Anfrage bestätigte
Direkte Investments
Im Gegensatz zu anderen Akteuren in der Branche investiert Sallfort nicht in Private-Equity-Fonds, sondern direkt in Firmen mit Wachstumspotenzial. Dabei können die Kunden selber entscheiden, bei welchen Investments sie mitmachen möchten, erklärte Michael Bornhäusser gegenüber finews.ch weiter.
Die Investments würden von der Bank aktiv betreut, zumal die Aktionäre immer auch selber mit von der Partie seien und entsprechend auch ein Exposure auf das Investment hätten. In der Regel stelle Sallfort daher auch einen Verwaltungsrat in den investierten Unternehmen – so auch bei Ubiquisys, wo Michael Bornhäusser diese Rolle übernommen hat, wie von ihm zu erfahren ist.
Gewinne aufgefressen
Ein weiterer, wichtiger Faktor bei diesen Deals von Sallfort ist die Fee-Struktur: Viele Kunden, ob Family Offices oder Private, seien nicht bereit, die zumeist hohen Gebühren der Venture-Capital- und Private-Equity-Funds zu bezahlen, da bei längeren Laufzeiten die Management-Fees plus Performance-Fees die Gewinne teilweise auffressen würden, sagt Bornhäusser.
Sallfort erhebt daher nur eine Placement Fee, die einmalig fällig wird, und keine alljährlich wiederkehrende Management sowie eine Performance-Beteiligung auf den Gewinn des Investors. Mit anderen Worten: Der investierende Kunde zahlt nur beim Einstieg und erst dann wieder, wenn er Geld mit dem Investment verdient hat.
Erfolgsmodell für kleinere Privatbanken
Dieses Geschäftsmodell ermöglicht es kleineren Privatbanken, in einem tendenziell eher rückläufigen Private-Banking-Umfeld neue Ertragsquellen zu erschliessen und den interessierten Kunden Performance zu bieten. Essenziell ist allerdings, dass die Bank das entsprechende Know-how auf diesem Gebiet besitzt – «selbst wenn man sich diese Expertise von ausserhalb der Finanzszene holen muss», sagt Bornhäusser.
Im Vorfeld des Verkaufs von Ubiquisys an Cisco hat die Sallfort Privatbank bereits neue Deals geprüft, zumal sie einen Grossteil des erlösten Kapitalertrags, zusammen mit Aktionären und Kunden, in neue Wachstumsfirmen aus den TMT-Bereich investieren will. Die evaluierten Firmen stammen aus dem angelsächsischen Raum und Israel.