Wenn sich Investoren von ihren Private-Equity-Beteiligungen trennen wollen, dann geschieht das oft über den Sekundärmarkt. Laut einer neuen Studie wurden hier im vergangenen Jahr erneut Rekordvolumen erreicht.

Der Sekundärmarkt hat 2024 neue Rekordmarken erreicht. Laut einer Studie von «Jefferies» erreichte das weltweit gehandelte Volumen 162 Milliarden Dollar. Verglichen mit 2023 ist das ein Plus von 45 Prozent und liegt um 20 Prozent über dem bisherigen Rekordjahr 2021.

Als Grund wird die anhaltende Dürre bei den Geschäftsabschlüssen genannt. Wenn sich Pensionsfonds oder Buyout-Gruppen von ihren Beteiligungen trennen wollen, oder ein Ausstieg etwa durch ein IPO oder Verkäufe zu ausreichend attraktiven Bewertungen schwierig wird, verlagert sich das Geschäft in Richtung Sekundärmarkt. Es muss dann nach anderen Möglichkeiten gesucht werden, die Investitionen zu Geld zu machen.

Dieser Trend sei sowohl bei Fondsinvestoren (Limited Partners, LPs) als auch bei Private-Equity-Firmen, die die Fonds verwalten (General Partners, GPs) beobachtet worden.

Auf dem Sekundärmarkt verkaufen Investoren ihre Anteile an neue Investoren, oder die Fondsmanager veräussern sie an neue Fonds.

«Das rekordverdächtige Sekundärmarktvolumen im vergangenen Jahr wurde durch die anhaltend niedrigen Ausschüttungen in einer Zeit angetrieben, in der viele LPs nach Liquidität strebten», wird Jefferies-Manager Scott Beckelman von der «Financial Times» zitiert.

Die veräusserten Volumen bei LPs werden auf 87 Milliarden Dollar beziffert, ein Plus von 36 Prozent zum Rekordjahr 2021. LPs verkauften Vermögenswerte im Volumen von 75 Milliarden Dollar, 44 Prozent mehr als 2023. Ein Grossteil davon landete in Fortführungsgesellschaften, also Continuation Fonds.

Anzeichen für steigenden Deal-Optimismus

Dabei sei der Abschlag auf den Nettoinventarwert (NAV), mit dem Fondsinvestoren in der Regel ihre Beteiligungen verkaufen, geschrumpft. Der Abstand habe sich im vergangenen Jahr auf 6 Prozentpunkte von 9 Prozentpunkten im Jahr 2023 verringert.

Der Preisanstieg deute auf eine wachsende Zuversicht hin, dass die Private-Equity-Manager bald in der Lage sein werden, die zugrunde liegenden Portfoliounternehmen zu verkaufen, schreibt Jefferies. Ein Grund dabei sei auch, dass sich die Wall Street auf eine Rückkehr des «Dealmaking» während der zweiten Trump-Regierung vorbereite und man eine Schwächung der Regulierung und Wettbewerbsaufsicht erwarte, die auch Grossbritannien und die EU zu Lockerungen drängen könnte.

Die Preise für Beteiligungen an privaten Kreditfonds stiegen von 77 Prozent des Wertes auf 91 Prozent. Die Preise für Immobilien- und Venture-Beteiligungen lagen mit 72 Prozent bzw. 75 Prozent des Wertes der zugrunde liegenden Vermögenswerte etwas niedriger.