Die Befürchtungen in Bezug auf eine mögliche Finanzkrise haben in der Schweiz etwas zugenommen. Im Gleichschritt damit wird das Bargeld wieder populärer; fast 90 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer wollen an diesem Zahlungsmittel festhalten.
Alljährlich gibt der Edelmetallhändler Philoro beim Institut für Marketing und Customer Insight der Universität St. Gallen (HSG) seine Edelmetall-Studie in Auftrag.
Im Rahmen der repräsentativen Umfrage unter 1'000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus den drei wichtigsten Sprachregionen des Landes wird jeweils auch die Einstellung zum Bargeld erfragt.
Sprung zum Vorjahr
Gemäss der neuesten Erhebung von 2024 sind 87,6 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer gegen eine Abschaffung des Bargelds. Das ist ein bedeutender Sprung im Vergleich zum Vorjahr, als lediglich 72 Prozent diese Einstellung äusserten.
Dabei zeigen sich zwei klare Muster: Mit steigendem Alter und abnehmender Einkommensklasse steigt die Ablehnung einer Bargeld-Abschaffung.
Gestiegene Sorgen vor Finanzkrise
Was steckt hinter dem Comeback eines Zahlungsmittels, das mancherorts während der Corona-Krise fast schon abgeschrieben worden war?
Gemäss Philoro haben die Befürchtungen, dass es in nicht allzu ferner Zukunft zu einer Finanzkrise kommen können, zugenommen. «In Krisenzeiten horten die Menschen nicht nur mehr Bargeld, sondern auch Edelmetalle, allen voran Gold, sind dann zur Absicherung sehr gefragt», erklärt Philoro-Geschäftsführer Christian Brenner. Studienautor Sven Reinecke, Direktor des Instituts für Marketing und Customer Insight, sieht es ähnlich: «In krisengeschüttelten Zeiten horten die Menschen vermehrt Bargeld zur Wertaufbewahrung.»
Gutverdiener etwas weniger Bargeld-freundlich
Gesamthaft befürchtet etwa ein Drittel der Umfrageteilnehmer in den nächsten ein bis drei Jahren eine Finanzkrise.
Bei den Einkommensklassen präsentiert sich das Bild folgendermassen: Wer weniger als 4'000 Franken im Monat verdient, ist mit 92-prozentiger Wahrscheinlichkeit gegen eine Abschaffung des Bargelds. Zwischen 4'001 und 8'000 Franken sind es 87,5 Prozent und zwischen 8'001 und 12'000 Franken 84,4 Prozent. Von den Spitzenverdienern über 12'001 sind 76,4 Prozent für die Idee.
Auch Junge gegen Abschaffung
Wie die Studie zeigt, korreliert die Zustimmung zum Bargeld bei den Einkommensklassen mit Sorgen vor einer Finanzkrise: Gutverdiener befürchten weniger häufig eine Finanzkrise und stehen dementsprechend einem Bargeld-Ende etwas aufgeschlossener gegenüber.
Von den Über-60-Jährigen sprechen sich 96,1 Prozent dagegen aus, das Papiergeld in den Orkus der Geschichte zu verbannen. Aber auch bei jüngeren Zielgruppen findet diese Idee keine Zustimmung: Die 50-59-Jährigen lehnen sie mit 87,1 Prozent ab, die 40-49-Jährigen mit 87,4 Prozent. «Auch bei den jüngeren Alterskategorien zeigt sich, dass nun mehr Menschen gegen eine Abschaffung von Bargeld sind», hält Philoro in einer Medienmitteilung zur Studie fest.