Der Zuger Bergbaukonzern und Rohstoffhändler legt seine Halbjahreszahlen vor. Gleichzeitig kündigt er an, bis auf Weiteres im Kohle-Business zu bleiben. Das ist auch für den Finanzplatz relevant. 

6,3 Milliarden Dollar adjustiertes EBITDA: So viel hat Glencore in der ersten Jahreshälfte verdient. Das ist ein Drittel weniger als im gleichen Zeitraum des Vorjahres, als der Bergbaukonzern 9,4 Milliarden Dollar verbucht hatte. Der Umsatz betrug 117 Milliarden Dollar (107 Milliarden im Vorjahr).

Laut der Kommunikation des Unternehmens ist der tiefere Gewinn zurückzuführen auf gesunkene Rohstoffpreise, insbesondere bei der Steinkohle.

Tiefschürfender Dialog

Aufhorchen lässt indes die Entscheidung von Glencore, das Kohle-Business nicht abzuspalten. Das Unternehmen schreibt, es habe mit seinen Aktionären einen tiefschürfenden Dialog über diese Frage geführt:

«Über 95 Prozent der Aktionäre, die ihre Präferenz für Beibehaltung oder Abspaltung äusserten, unterstützten die Beibehaltung des Kohle- und Kohlenstoffstahlgeschäfts.» Dies «hauptsächlich mit der Begründung, dass dies die Fähigkeit von Glencore zur Generierung von Cash verbessert». Diese Mittel will Glencore in sein Portfolio von Rohstoffen für die Energie-Transition wie zum Beispiel Kupfer investieren.

Kohle bleibt wichtig

Im Ergebnis habe sich der Verwaltungsrat «unter Berücksichtigung sowohl der Risiko- als auch der Chancen-Szenarien» für die Beibehaltung anstelle der Abspaltung des Kohle- und Kohlenstoffstahlgeschäfts entschieden, «da dies derzeit den optimalen Weg für eine konkrete und realistische Wertschöpfung für die Glencore-Aktionäre darstellt».

Ein genauerer Blick auf die Zahlen zeigt, dass das Business von Glencore nach wie vor relativ kohlelastig ist. Mit 1,8 Milliarden Dollar trug die Kohle-Förderung fast einen Drittel zum adjustierten EBITDA bei.

Langfristig klimaneutral

Bereits im Frühling hatte der Bergbaukonzern seine Absicht bekräftigt, bis 2050 klimaneutral zu werden, was wohl das Ende des Kohlegeschäfts bedingen würde. Dies unter der Voraussetzung, dass das politische Klima dafür weiter Unterstützung bietet.

Für Firmen wie Glencore, deren Geschäftsmodell stark auf fossile Brennstoffe ausgerichtet ist, ist die Beschaffung von Fremdkapital schwierig geworden. Viele Banken verweigern ihnen Kredite.

Verschuldung abgebaut

Insofern erscheint auch der Entscheid folgerichtig, Schulden abzubauen. Die Nettoverschuldung sank innert Jahresfrist von 4,9 auf 3,6 Milliarden Dollar. Glencore beschafft sich sein Fremdkapital grösstenteils über Anleihen am Kapitalmarkt.