Das in Genf ansässige Bankensoftwareunternehmen erwägt Berichten zufolge Optionen zum Verkauf seiner Fondsmanagement-Einheit. Dies soll rund 600 Millionen Euro in die Kasse spülen.

Der Bankensoftware-Spezialist Temenos prüft Insidern zufolge einen Verkauf und weitere Optionen für sein Fondsverwaltungsgeschäft Multifonds. Dies berichtet «Reuters». Laut dem Bericht soll Temenos «bis zu 600 Millionen Euro» verlangen.

Multifonds, das 2015 für 235 Millionen Euro übernommen wurde, bietet Software zur Verbesserung der betrieblichen Effizienz in Bereichen wie Buchhaltung, Anlegergeschäften und Aktionärsregistrierung für verschiedene Nutzer, darunter Fondsverwalter und Vermögensverwalter.

Rothschild und Goldman Sachs interessiert?

Temenos soll in Zusammenarbeit mit den Finanzinstituten Rothschild & Co. und Goldman Sachs daran arbeiten, «das Interesse am Geschäft zu sondieren».

Unter anderem soll Montagu Private Equity sein Interesse bekundet haben.

Vertreter von Temenos, Goldman Sachs, Rothschild & Co. und Montagu Private Equity wollten keinen Kommentar abgeben.

Turbulente Zeiten für Temenos

Die Gespräche über den Verkauf finden inmitten eines turbulenten Jahres für Temenos statt.

Wie finews.ch berichtete, beschuldigte im Februar ein Bericht des Leerverkäufers Hindenburg Research den Bank-IT-Softwarespezialisten der Bilanzunregelmässigkeiten, was dieser zurückwies. Infolgedessen fiel der Wert der Unternehmensanteile um über ein Drittel.

Die von Hindenburg erhobenen Vorwürfe wurden dann im April von einem Ausschuss, den Temenos gebildet hatte und dem die Schweizer Anwaltskanzlei Schellenberg Wittmer und die amerikanische Kanzlei Sullivan & Cromwell angehörten, als «unrichtig und irreführend» eingestuft.

Kurz darauf wurde der interimistische CEO Andreas Andreadas aufgrund des zunehmenden Drucks des aktivistischen Aktionärs Petrus Advisers zum Rücktritt gezwungen. Temenos ernannte im Mai Jean-Pierre Brulard zum Geschäftsführer.