Zur Einigung des Dolder-Besitzers mit den Steuerbehörden werden keine Details bekanntgegeben – weil es um die Privatsphäre gehe. Sein Kampf gegen die Behörden, der über zehn Jahre dauerte, war aber durchaus auch eine öffentliche Angelegenheit.

Am Dienstagmittag gab das Family Office Schwarzenbach bekannt, dass Urs E. Schwarzenbach sämtliche offenen Angelegenheiten mit den Zürcher Steuerämtern geklärt und die ausstehenden Beträge beglichen habe.

Die ungewöhnlich wortkarge Medienmitteilung animierte finews.ch dazu, beim Family Office nachzuhaken, um mehr über die Einigung zu erfahren. Die gestellten Fragen waren die folgenden:

  1. Auf welche Verfahren genau bezieht sich diese Einigung?
  2. Wie gross sind die ausstehenden Beträge, die nun beglichen worden sind?
  3. Handelt es sich formell um einen Vergleich, oder hat Herr Schwarzenbach seine Schuld eingestanden?
  4. Wer trägt die Kosten der bis dahin laufenden Verfahren?

Die Antworten des Family Office trafen am Mittwochmorgen ein. Zur ersten Frage hielt es fest, dass sich die Medienmitteilung auf alle Steuerverfahren bezogen habe, welche die direkten Steuern beträfen. Genauso seien die Ausstände bei der Zollbehörde bezahlt worden.

Keine Informationen zu Details

Zu den Fragen 2 bis 4 gab es keine inhaltliche Antworten, dafür Erklärungen: «Da es sich bei zwei Ihrer Rückfragen um Details zu den kommunizierten Steuerangelegenheiten handelt (Formalitätsfrage und Fragestellung bzgl. Kostenträger des Verfahrens), können wir Ihnen hierzu keine weiteren Informationen geben. Auch auf die Anfrage zu den Beträgen kann nicht weiter eingegangen werden.»

Im übrigen bitte man im Namen der Familie Schwarzenbach um Verständnis, dass Angelegenheiten zu persönlichen Steuern zur Privatsphäre gehörten. Die Mitteilung vom Dienstag sei lediglich versandt worden, «um vergangene Medienartikel und offene Themen abschliessen zu können».

«Absurde Anschuldigungen»

Schwarzenbach hatte über zehn Jahre lang mit Zollbehörden und Steuerämtern im Clinch gelegen und schöpfte dabei die Rechtsmittel und den Instanzenweg voll aus. Der Streit erreichte seinen medialen Höhepunkt, als die Zollbehörde vor den Augen der verdutzten Hotelgäste Gemälde in Schwarzenbachs Dolder Grand abhängen liess und beschlagnahmte – die Geschichte wurde spätestens dadurch auch ein Stück weit von einer privaten zu einer öffentlichen Angelegenheit.

Auch Schwarzenbach selber hatte während der Auseinandersetzung das Scheinwerferlicht nicht immer gemieden. So legte er 2017 in einem Interview in finews.ch dar, wie er den Weg zur Kunst gefunden hatte und betonte, Kunstsammler und nicht -händler zu sein. Er bezeichnete darin auch die Anschuldigungen und Forderungen der Zürcher Steuerbehörden als «absurd».

Nun ist ein diskreter Schlussstrich unter eine Affäre gezogen worden, die über Jahre viel Staub aufgewirbelt hatte und Stoff für zahlreiche Medienbeiträge bot. Die «Klärung» dürfte den Kunstliebhaber indes teuer zu stehen gekommen sein, war doch seine gesamte Steuerschuld auf über 300 Millionen Franken beziffert worden.