Eine neue Analyse zeigt: Die Privatvermögen wachsen in den USA kräftig. Für das Schweizer Private Banking bleibt der Markt entscheidend. Auch für die UBS, in mehrfacher Hinsicht.
Knapp 800 Milliardäre, 9’850 Superreiche im dreistelligen Millionenbereich und über 5,5 Millionen Personen mit einem investierbaren Vermögen von über 1 Million Dollar: Das sind die wichtigsten Befunde des soeben publizierten USA Wealth Report 2024.
Bei der jährlichen Studie handelt es sich um eine Koproduktion des Unternehmens Henley & Partners, das Superreiche vor allem in Fragen der Investment-Migration berät, mit New World Wealth, einem Forschungsinstitut aus Südafrika.
67 Billionen investierbar
Weltweit verortet die Untersuchung 67 Billionen Dollar respektive «32 Prozent des investierbaren Vermögens» in den USA. In dem Land seien «37 Prozent aller Millionäre der Welt» beheimatet.
Und die Dynamik des Reichtums-Generators USA sei ungebrochen. Mit einer Zunahme der Anzahl Millionäre zwischen 2013 und 2024 von 62 Prozent rangiere das Land weltweit zwar nur auf Platz 11, allerdings auf hohem Niveau. Nirgends auf der Welt gibt es so viel investierbares Vermögen wie zwischen den Ost- und Westküsten der Vereinigten Staaten von Amerika.
Boom in Texas
Spitzenreiterin beim prozentualen Wachstum ist die texanische Hauptstadt Austin mit 110 Prozent in den vergangenen zehn Jahren, «Dank ihres Technologiebooms», wie es im Bericht heisst.
«Scottsdale in Arizona sowie Palm Beach und West Palm Beach in Florida haben sich ebenfalls als Magneten für Millionäre erwiesen, mit jeweiligen Zuwächsen von 102 Prozent beziehungsweise 93 Prozent». Immerhin über 70 Prozent wuchs die Millionärs-Population von Miami, Dallas, Washington D.C., Seattle und Houston.
Wo sind die Hotspots?
Andrew Amoils, Leiter der Forschung bei New World Wealth, sagt: «Zukünftige Hotspots für Vermögen, die man im Auge behalten sollte, sind Salt Lake City, Tampa und Naples. In den nächsten zehn Jahren können wir erwarten, dass diese Städte steigende Zahlen von Einwohnern mit hohem Nettovermögen anziehen werden.»
Wer also in Zukunft im Private Banking eine wichtige Rolle spielen will, der kommt nicht um die USA herum.
Zwiespältige Erfahrungen Schweizer Banken
Für das Gros der Schweizer Privatbanken hat sich das Geschäft mit US-Kunden aber beim Steuerstreit als zu riskant erwiesen. Sie behandeln den Markt weiterhin mit spitzen Fingern, wenn überhaupt. Die UBS verkaufte vor zwei Jahren ihr Offshore-Geschäft mit US-Kunden an Vontobel. Im grenzüberschreitenden Geschäft mit US-Kunden sind neben ihr auch J. Safra Sarasin und Pictet aktiv.
Zudem bearbeiten einige unabhängige Vermögensverwalter den US-Markt aus der Schweiz heraus: Bellecapital, Alpen Partners, Swisspartners, Avalor und Pilotage von Zürich aus, die Forum Finance Group von Genf aus.
Schicksalhaft auch für die UBS
Will das Schweizer Private Banking weltweit einen Spitzenplatz behaupten, dann führt kein Weg an Nordamerika vorbei. By extension gilt dies in besonderem Masse auch für den neuen Platzhirsch UBS.
Dass die regulatorischen Risiken nach wie vor virulent sind, zeigte vor kurzem die Verhaftung eines Geschäftsmannes in Florida, dem Steuerbetrug vorgeworfen wird. Und zwar mutmasslich mit der Hilfe von Bankinstituten wie Credit Suisse (CS) und UBS (finews.ch berichtete).
Gibt es Altlasten?
Ein Albtraum für die UBS wäre es, wenn bei ehemaligen Kunden der CS systematisch neuere Fälle von Steuerbetrug auftauchen würden. Vor zehn Jahren hatte sich die CS im Rahmen ihres 2,6 Milliarden Dollar teuren Deals gegenüber den amerikanischen Behörden verpflichtet, nur noch ehrlich versteuerte Vermögen von Personen mit US-Steuerpflicht zu verwalten.