Der Anstieg bei den Emissionen von US-Junkbonds wird an den Märkten als Anzeichen dafür gesehen, dass viele Private-Equity-Firmen die Verschuldung bei den von ihnen gehaltenen Unternehmen hochfahren. Mit dem Geld sollen die Dividendenausschüttungen der Investoren finanziert werden.
In den USA haben Unternehmen mit tiefen Kreditbewertungen im Januar Anleihen im Volumen von 8,1 Milliarden Dollar emittiert. Das ist mehr als das Sechsfache des Dezemberwerts und der höchste Monatswert seit mehr als zwei Jahren, schreibt die «Financial Times».
Diese Welle an sogenannten «Junk-Bonds», wie die Anleihen von Firmen genannt werden, die kein «Investment Grade Rating» haben, wird als Zeichen dafür gesehen, dass die Verschuldung bei Private-Equity-Unternehmen (PE) derzeit hochgefahren wird.
Die meisten dieser Kredite wurden von Unternehmen ausgegeben, die von Private-Equity-Firmen unterstützt oder gehalten werden, heisst es unter Berufung auf Daten von PitchBook LCD.
Druck von den Investoren
Die PE-Investmentfirmen würden derzeit unter Druck stehen, die Investoren über Dividendenzahlungen zufriedenzustellen. In den vergangenen Monaten war der Transaktionsmarkt für Firmen und Beteiligungen aufgrund der Zinsentwicklung und der Unsicherheiten wie gelähmt.
Zwar wird hier mit den wieder tieferen Finanzierungskosten eine Belebung erwartet, es könnte jedoch dauern bis sich Deals realisieren lassen. Unterdessen wird das tiefere Zinsniveau genutzt, um über die schuldenfinanzierte Dividendenzahlung Mittel aus den Unternehmen zu ziehen.
Gute Gelegenheit für neue Schulden
«Die Kreditmärkte sind derzeit heiss», wird ein Private-Equity-Manager zitiert. «Das ist eine grossartige Gelegenheit, um Schulden zu niedrigeren Kapitalkosten zu begeben oder zu refinanzieren.»
Als Beispiele werden etwa das Technologieunternehmen Intrafi Network oder der Chemiehändler Univar Solutions genannt. So habe Univar 450 Millionen Dollar aufgenommen, um eine Dividende an seinen Private-Equity-Eigentümer Apollo zu zahlen. Dieser hatte Unvar erst sechs Monate zuvor für 8 Milliarden Dollar übernommen.
Bei Intrafi Network haben Warburg Pincus und Blackstone seit Dezember etwa 800 Millionen Dollar aufgenommen, um sich selbst eine hohe Dividende zu zahlen, so der Bericht weiter.
Fed gab Startschuss für tiefere Finanzierungskosten
Seit die US-Notenbank Fed im vergangenen Herbst signalisiert hatte, dass das Ende der Zinserhöhungen erreicht ist, sind die Zinsen, die Unternehmen bei der Emission von Anleihen offerieren müssen, deutlich gesunken. Das wird als Gelegenheit genutzt, um die Finanzierungskosten zu senken.