Rund ein Jahr nach dem Zusammenbruch der Kryptobörse FTX hat in New York der Prozess gegen den Gründer und CEO Sam Bankman-Fried begonnen. Dabei ist zunächst die Anklage mit ihren zu Kronzeugen mutierten früheren FTX-Managern am Zug.
Am dritten Tag des Prozesses gegen Sam Bankman-Fried hat der frühere Technikchef der kollabierten Kryptobörse FTX, Gary Wang, mit seiner Aussage begonnen und dabei seinen früheren Freund und Geschäftspartner belastet.
Er habe dem Brokerhaus Alameda von Bankman-Fried unter anderem eine Kreditlinie im Volumen von 65 Milliarden Dollar einräumen müssen, sagte er vor dem New Yorker Gericht, wie die Nachrichtenagentur «Reuters» berichtet. Das sei um ein Vielfaches mehr gewesen als bei anderen Nutzern.
Betrug und Veruntreuung
Die Anklage wirft Bankman-Fried milliardenschweren Betrug und Veruntreuung von Kundengeldern vor. Er soll heimlich Gelder verschoben haben, um damit zu spekulieren und seinen aufwendigen Lebensstil zu finanzieren. «Es wurde so viel Geld abgehoben, dass FTX nicht in der Lage war, Kunden auszuzahlen, die ihr Geld abheben wollten», sagte Wang.
Alamedas Aussenstände hätten sich zum Zeitpunkt der FTX-Pleite auf acht Milliarden Dollar summiert.
Wang, einer der Mitgründer der Kryptobörse, ist nur einer von mehreren früheren FTX-Managern, die sich bereits des Betruges schuldig bekannt haben und mit der Staatsanwaltschaft zusammenzuarbeiten. Er hat eingeräumt Software manipuliert zu haben, um die Verschiebung von FTX-Kundengeldern an Alameda zu verschleiern.
Zu den weiteren Zeugen der Anklage zählen auch Nishad Singh, der Entwicklungs-Chef von FTX, und die Alameda-CEO und frühere Freundin von Bankman-Fried, Caroline Ellison.
Bis zu 115 Jahre Gefängnis
Bankman-Fried hat zwar Fehler bei der Unternehmensführung eingeräumt, verteidigt sich aber gegen die Betrugsvorwürfe. Das Verfahren ist auf sechs Wochen angesetzt. Bei einer Verurteilung drohen ihm bis zu 115 Jahre Gefängnis.
Zuvor hatte bereits einer der FTX-Investoren ausgesagt. Matt Huang, der Leiter des auf Kryptowährungen spezialisierten Hedgefonds Paradigm, sagte, ihm sei versichert worden, dass Alameda auf der Plattform keine Vorzugsbehandlung erhält. Er habe sich besorgt über die Beziehungen zwischen FTX und Almeida geäussert und ihm sei versichert worden, dass sie mit der Zeit abgebaut werden. Paradigm hatte ab 2021 rund 278 Millionen Dollar in FTX investiert.