Kaum ist das Jubiläum zum 30-jährigen Bestehen des unabhängigen Vermögensverwalters Swisspartners vorbei, mehren sich die Spekulationen darüber, dass das Unternehmen verkauft werden soll. Bereits kam es zu verschiedenen personellen Abgängen. Was steckt dahinter?
Möglicherweise zum letzten Mal trafen sich Ende August 2023 in dieser Konstellation die drei Gründer des unabhängigen Zürcher Vermögensverwalters Swisspartners zu einem denkwürdigen Anlass: Zusammen mit etwa 200 geladenen Gästen feierten die mittlerweile längst pensionierten Finanzfachleute Martin P. Egli, Dirk van Riemsdijk sowie Rainer Moser – alle drei Pioniere in der Schweizer Vermögensverwaltungsbranche – das 30-jährige Bestehen ihres Unternehmens, das bis heute am lauschigen Schanzengraben in der Zürcher Innenstadt domiziliert ist.
Dirk van Riemsdijk, Martin P. Egli und Rainer Moser (von links; Bild: Christian Meixner)
Doch kaum war das Jubiläumsfest – das selbst ein heftigster Platzregen nicht trüben konnte – vorüber, mehrten sich in der Branche die Gerüchte, wonach Swisspartners zum Verkauf stehe. Das Dossier werde herumgereicht; bereits hätten einige Konkurrenten Interesse signalisiert, ist seither regelmässig zu hören. Tatsächlich fallen diese Spekulationen auch mit einer Reihe von Personalabgängen zusammen, die auf Anhieb überraschen.
Personelle Veränderungen
Insgesamt dürfte es in den nächsten Wochen zu mindestens einem halben Dutzend Austritten kommen, wie finews.ch aus internen Quellen erfahren hat. Darunter befinden sich auch ein paar Schlüsselfunktionen, wie Finanzchef David Maestri, der das Unternehmen nach rund zweieinhalb Jahren in Richtung Aquila verlässt.
Auch in den Bereichen Legal sowie im Marketing kommt es zu personellen Veränderungen; unter anderem verlässt im Oktober 2023 Simone Töllner die Firma. Sie vertrat das Unternehmen nach aussen gegenüber den Medien und war darüber hinaus für das Marketing und die Organisation von Kundenanlässen verantwortlich.
Kommen und Gehen
Swisspartners-CEO Markus Wintsch bestätigte gegenüber finews.ch diese Personalien und erklärte weiter: «Die Eigentümer und der Verwaltungsrat der Gruppe haben entschieden, weitere strategische Optionen für die Weiterentwicklung der Unternehmensgruppe zu prüfen.»
Markus Wintsch, CEO der Swisspartners-Gruppe (Bild: V. Di Domenico)
Vor diesem Hintergrund würden allerdings auch verschiedene Kaderleute neu zu Swisspartners stossen, darunter als neuer Finanzchef Lukas Rüttimann sowie Nina Sticher für das Marketing und Marcel Ammann als stellvertretender Leiter des Treuhand- und Immobilienbereichs. Ammann werde sich insbesondere auch dem Ausbau der Digitalisierung widmen, ergänzte Wintsch.
Zwei Übernahme in kurzer Kadenz
Im vergangenen März machte Swisspartners gleich mit zwei, kurz aufeinander erfolgten Übernahmen von sich reden: Zum einen übernahm die Gruppe die Firma NRS Treuhand – von wo auch Marcel Ammann kommt; einem in Zürich und Baar ZG ansässigen Unternehmen, das in den Bereichen Steuerberatung, Umsiedlungen, Buchführung, Payroll-Administration, Firmengründungen, Unternehmensrecht, Nachfolgeregelungen, Family Office Services sowie Nachlassplanung tätig ist.
Zum andern akquirierte Swisspartner die in Rapperswil SG domizilierte Decimo Immobilien, eine Firma, die in den Geschäftsfeldern Liegenschaftenverwaltung, Immobilientreuhand, Projektierungen, Sanierungen und Vermittlung aktiv ist.
Strategische Optionen
Damit ist Swisspartners von ursprünglich einer Handvoll Mitarbeitenden auf rund 110 Beschäftigte herangewachsen und betreut heute rund 5 Milliarden Franken an Depotgeldern. Das Angebot der Gruppe deckt mittlerweile viele Kundenbedürfnisse ab, gleichwohl ist die Höhe der betreuten Gelder, wie in Branchenkreisen zu hören ist, doch eher gering für die neuen Dimensionen des Unternehmens. Vor diesem Hintergrund darf es nicht verwundern, dass Swisspartners als Verkaufsobjekt gilt.
Einiges deutet denn auch darauf hin, dass sich das Unternehmen neu orientiert, zumal Wintsch gegenüber finews.ch auch bestätigte: «Die Eigentümer und der Verwaltungsrat der Swisspartners-Gruppe haben nach den kürzlich erfolgten Transaktionen entschieden, weitere strategische Optionen für die Weiterentwicklung der Unternehmensgruppe zu prüfen. Hierzu gehört auch die Evaluierung möglicher Partnerschaften mit dem Ziel, das Unternehmen nachhaltig und erfolgreich am Markt zu positionieren.»
Neue Eigentümer
Zum eigentlichen Paradigmenwechsel in der Eigentümerstruktur von Swisspartners kam es 2015, als das Management zusammen mit den beiden Privatinvestoren Werner Vogt (Ingenieur und Gründer der ITW-Gruppe in Liechtenstein) und Stefan Pierer (Unternehmer und Gründer der heutigen Pierer Mobility in Österreich) die 70 Prozent, welche die Liechtensteinische Landesbank (LLB) an Swisspartners besass, zurückkaufte.
Personell schlug sich diese Neuorientierung dann 2021 nieder, als Martin Meyer das Präsidium des Verwaltungsrats von Mitgründer Martin P. Egli übernahm. Seither amtet Egli noch als Ehrenpräsident. Meyer ist hauptberuflich CEO von Werner Vogts ITW-Gruppe in Balzers FL.
Der heutige Anspruch, das Unternehmen in die nächste «Geländekammer» zu führen, wie es Wintsch gerne formuliert, könnte durchaus in einem grösseren Kontext stattfinden, also mittels einer Transaktion. Denn mit der Feier des 30-jährigen Bestehens und den beiden jüngsten Akquisitionen hat zweifelsohne ein neues Kapitel in der Geschichte von Swisspartners begonnen.
Günstiger Zeitpunkt
Dass die beiden Hauptaktionäre ihr 2015 eingegangenes Engagement nun zu einem günstigen Zeitpunkt monetarisieren möchten, ist nachvollziehbar, zumal derzeit in der Branche der Vermögensverwalter verschiedene Gruppen nach Übernahmeobjekten Ausschau halten.
Anfang Jahr übernahm beispielsweise die Zuger Cinerius-Gruppe zu etablierten unabhängigen Zürcher Vermögensverwalter Entrepreneur Partners, wie auch finews.ch berichtete. Weitere solche Transaktionen sind nicht auszuschliessen.