Die Einzonung der Krypto-Welt ist ein heisses Thema. Die Erschütterungen rund um Terra-Luna und Celsius Network lassen eine Regulierung dringlicher erscheinen denn je.
Das Ökosystem von Terra-Luna ist implodiert, der Krypto-Kreditgeber Celsius Network kämpft mit Insolvenzsorgen. Krypto-Währungen «crashen» zwar nicht zum ersten Mal, und für Marktteilnehmer ist die hohe Volatilität an sich auch nichts Neues. Aber Terra und Celsius haben das Vertrauen in die Krypto-Welt schwer erschüttert.
Wer ist das nächste Opfer?
Derweil offenbaren sich im Zuge des Marktabschwungs weitere Schwachstellen. So hat der in Hongkong ansässige Krypto-Kreditgeber Babel Finance am vergangenen Freitag eine vorübergehende Aussetzung von Rücknahmen und Abhebungen aus seinen Produkten angekündigt. Er begründete diesen Schritt mit «ungewöhnlichem Liquiditätsdruck». Nun ist das Unternehmen ein Umschuldungsabkommen mit diversen Gläubigern eingegangen.
Three Arrows Capital wiederum ist Forderungen von Kreditgebern nach zusätzlichen Mitteln nicht nachgekommen. Der von einem Ex-CS-Händler gegründete Krypto-Hedgefonds ist in Schwierigkeiten gestürzt, die durch die Kreditkrise in der Branche ausgelöst worden sind.
Schlüssel zu besserem Anlegerschutz
Angesichts dramatischer Kursabstürze und Zusammenbrüche richten Gesetzgeber und Regulierungsbehörden ihre Aufmerksamkeit verstärkt auf neuartige Finanzinstrumente und -unternehmen. In der Tat nehmen beidseits des Atlantiks nun Aufsichtsbehörden die Krypto-Industrie und Unternehmen wie Terra und Celsius genauer unter die Lupe.
Befürworter wie Skeptiker von Krypto-Währungen fragen sich gleichermassen, ob der Zusammenbruch des Stablecoins TerraUSD oder die Zahlungsschwierigkeiten bei Celsius hätten verhindert werden können. Viele Investoren, auch Notenbanker und Aufsichtswächter, sehen eine strengere Regulierung der Krytpo-Branche als Schlüssel zu einem angemessenen Anlegerschutz. Gleichzeitig verspricht man sich davon, die Volatilität der digitalen Vermögenswerte auf lange Sicht zu glätten.
So fordern Politiker und Notenbanker verstärkt, dass die zunehmenden Verflechtungen zwischen neuartigen Kryptowährungs-Intermediären und dem regulären Finanzsystem einen umfassenden Ansatz zur Risikobewertung und -abschwächung benötigen. Im Hinblick auf Finanzstabilität, Konsumenten- und Anlegerschutz seien Regulierungen und Aufsicht im gleichen Rahmen wie bei anderen Vermögensklassen gerechtfertigt.
Europa will vorwärts machen
Während viele Stimmen aus der Krypto-Industrie den Krytpo-Winter bereits ausgerufen haben, steht der Branche gleichzeitig wohl ein heisser Regulierungs-Sommer bevor. Krypto-Lobbyisten und -Brancheninsider müssen in den nächsten Monaten angesichts der jüngsten Vorfälle wohl einiges an Überzeugungsarbeit leisten.
Hinsichtlich Regulierungsvorschlägen ist Europa derzeit den Vereinigten Staaten einige Schritte voraus. So will die Europäische Union bei der Verordnung zur Regulierung der Kryptowelt weiter vorwärts machen. Im März haben sich die Abgeordneten bereits auf den Regelentwurf «Markets in Crypto Assets» (kurz Mica genannt) geeinigt. Jetzt laufen die Diskussionen dazu.
Mica bringt EU-weit einheitliche Regeln
Die EU will mit Mica einen innovationsfreundlichen Regulierungsrahmen für digitale Finanzdienstleistungen (inklusive Kryptowährungen) schaffen. Er soll EU-weit für harmonisierte Regeln im Umgang mit digitalen Währungen und Krypto-Assets sorgen. Derzeit divergiert geltendes Recht von Land zu Land teilweise erheblich.
Ziel der Mica-Verordnung ist die Regulierung der Ausgabe, des Vertriebs und des Handels mit Krypto-Assets. Im Vordergrund stehen: Rechtssicherheit (Geldwäscherei und Terrorismusfinanzierung), Konsumenten- und Anlegerschutz, Förderung von Innovation sowie Marktintegrität und Finanzstabilität.
Frankreich macht Dampf
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