In diesem Sinne sei sie ein Beispiel der aktuellen Mobilität des Arbeitsplatzes und stehe sinnbildlich für die Arbeitskultur bei Solufonds, sagt deren CEO Andreea Stefanescu imInterview.
Frau Stefanescu, Solufonds ist ein Leader im Schweizer Asset Management. Aber wahrgenommen wird dies kaum…
Die Ursachen liegen darin begründet, dass Solufonds früher sehr stark auf die Westschweiz fokussiert war und ein Nischendasein im Private-Label-Bereich fristete. Nun konnten wir aber insbesondere in den vergangenen fünf Jahren ein ansehnliches Wachstum verzeichnen und aufgrund des Aufbaus der Zweigniederlassung in Zürich unsere Visibilität auf die gesamte Schweiz erweitern.
Seit Anfang 2017 konnten wir die Assets under Administration (AuA) mehr als verdreifachen und haben per Ende 2021 die Marke von 4 Milliarden Franken überschritten. Wir erreichten somit erst in jüngerer Vergangenheit eine relevante Grösse als Schweizer Fondsleitung, die uns innerhalb des doch sehr kompakten Schweizer Markts die notwendige Anerkennung gibt.
Fondsleitung oder -administration: Was macht für Sie persönlich den Reiz dieses Geschäfts aus?
Mich hat bereits von Beginn weg die Breite und Diversität der Themen fasziniert. Meine gesamte berufliche Laufbahn war ich für verschiedene Schweizer Fondsleitungen tätig, oft auch mit Tochtergesellschaften in Luxemburg und an Offshore-Standorten.
Die Tatsache, dass das Fondsleitungsgeschäft von juristischen, bis steuerlichen und finanzmarkttechnischen Themen alle Aspekte abdeckt und ich zudem das grosse Glück hatte, über all die Jahre hinweg sehr aktive und dynamische Kunden betreuen und begleiten zu dürfen, habe ich stets als sehr grosse Bereicherung empfunden.
Ausserdem hat sich die Fondsbranche stark entwickelt, kein Tag gleicht dem anderen. Ich persönlich schätze mich als sehr glücklich ein, dass ich auch nach 20 Jahren noch jeden Tag etwas Neues dazulernen darf.
Sie haben sich vor einigen Jahren bewusst entschieden, von einer grossen Fondsleitung zur «kleinen» Solufonds zu wechseln. Wie kam es dazu?
Nach knapp zehn Jahren innerhalb einer der grössten Schweizer Fondsleitungen wollte ich die Möglichkeit wahrnehmen, mein über die vielen Jahre hinweg aufgebautes Fachwissen in den Dienst einer kleineren Fondsleitung zu stellen und vor allem aktiv die Entwicklung dieser Gesellschaft gestalten zu können. Dies konnte ich innerhalb der Solufonds die letzten Jahre mit grosser Freude und Elan verwirklichen.
Solufonds ermöglichte mir zudem, weitere Mandate ausüben zu dürfen, wie die Geschäftsführung des Verbandes COPTIS, welcher die Interessen der Immobillienverbriefungsbranche vertritt. Ein Anliegen, welches mir ebenfalls sehr am Herzen liegt, ist die nachhaltige Förderung des Schweizer Fondsproduktionsstandortes sowie sicherzustellen, dass die vorhandenen Arbeitsplätze erhalten bleiben und wenn möglich noch weiter ausgebaut werden können.
Was sind für sie die wichtigsten Errungenschaften von Solufonds im Verlauf ihrer Zeit als CEO?
Wie eingangs erwähnt, ist sicherlich ein Kernpunkt die schweizweite Positionierung der Fondsleitung und unserer Marke. Gleichzeitig konnten wir im letzten Jahr unseren Hauptsitz nach Morges in moderne, den Ansprüchen eines dynamischen Unternehmens sowie der jungen Mitarbeitergeneration genügenden Räumlichkeiten verlegen.
Diese entsprechen nun voll und ganz der Philosophie und Vision unseres Unternehmens und konnten zudem auch nach nachhaltigen Gesichtspunkten ausgestaltet werden. Des weiteren haben wir auch im geschäftspolitischen Bereich einige Marken setzen können, indem wir beispielsweise letztes Jahr den ersten Private Debt Fonds der Schweiz lancieren durften und uns mittlerweile auch im Immobilienbereich als Fondsleitung mit den zahlenmässig meisten Immobiliefonds und SICAV-Strukturen im Schweizer Markt etablieren konnten.
Solufonds hat sich unter anderem auf die Fondsleitung im Bereich Immobilienverbriefungen fokussiert. Eine Chance in einem stark wachsenden Markt?
Dies ist absolut korrekt. Unser Ziel war jedoch von Beginn weg, die Fondsleitung so weit wie möglich zu diversifizieren, ohne dabei unsere Stellung als führende Immobilienfondsleitung der Schweiz zu vernachlässigen.
Durch die Lancierung diverser Wertschriftenfonds sowie des bereits oben erwähnten ersten Private Debt Fonds nach Schweizer Recht ist uns dies bisher erfolgreich gelungen. Weitere Produkte in dieser Anlagekategorie sind auf unserer Plattform bereits in Planung und werden unsere diesbezügliche Kompetenz weiter unter Beweis stellen.
Die Schweizer wie die globale Asset-Management-Industrie wächst und gleichzeitig steigt Margen- und Konsolidierungsdruck. Wie sehen Sie die Entwicklungen in ihrem Geschäftsbereich?
Diesen Margendruck verspüren wir ebenfalls. Allerdings bewegen wir uns mit unseren Kompetenzen und Expertisen, auf Basis derer wir in der Lage sind für unsere Kunden sämtliche Spezialstrukturen aufzubauen, in einer Nische. Wir sind in der Lage, die Wünsche unserer Kunden im Rahmen des Fondsaufsatzes stark mit einzubeziehen und gewähren unseren Partnern damit ein hohes Mitspracherecht, mit welchen weiteren Gegenparteien (Depotbanken) sie für das gemeinsame Produkt zusammenarbeiten möchten.
Zudem sind wir eine der wenigen, völlig unabhängigen Fondsleitungen, welche keine eigenen Produkte als Investment Manager betreut und daher frei von jeglichen Interessenkonflikten, immer im Besten Sinne unserer Kunden, agieren kann. In einem hart umkämpften, fast sogar gesättigten Markt erachten wir die starke Positionierung innerhalb einer Nische als den Schlüssel zum Erfolg.
Wo arbeiten Sie mehr: Im Homeoffice, in Morges, in Zürich – oder im Zug, da Sie viel pendeln müssen?
Ich sage gerne, dass mein Büro sich dort befindet, wo ich und mein Laptop gerade sind. In diesem Sinne bin ich ein Beispiel der aktuellen Mobilität des Arbeitsplatzes und stehe sinnbildlich für die Arbeitskultur bei Solufonds.
Da mir insbesondere der persönliche Kontakt und die Nähe zu unseren Mitarbeitern wichtig ist, teile ich meine Woche zwischen den neuen Büros in Morges und unserer Zweigniederlassung in Zürich auf, wobei natürlich die Anforderungen der Kunden grösste Priorität geniessen.
Aufgrund der positiven Erfahrungen mit dem Homeoffice innerhalb unserer neu etablierten Unternehmenskultur erlaube ich es mir von Zeit zu Zeit, auch gerne im Homeoffice zu sein.
Für Berufseinsteiger, welche sich Ihre Branche anschauen: Worauf gilt es besonders zu achten?
Die Schweizer Fondsleitungsbranche hat sich in den letzten Jahren sehr gut entwickelt und bietet nach wie vor interessante Perspektiven für Berufseinsteiger. Dies sehe ich insbesondere für wandlungsfähige und flexible Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, welche Freude an der Arbeit in einer sich laufend entwickelnden Branche haben.
Wenn Berufseinsteiger also keine Berührungsängste vor kontinuierlichen Veränderungen haben und diese sogar suchen, sind sie in unserer Branche an der genau richtigen Stelle.
Andreea Stefanescu arbeitet seit 2017 bei Solufonds ist seit 2018 CEO. Die Ökonomin verfügt über mehr als 17 Jahre Erfahrung im Finanzsektor und begann 2002 ihre berufliche Laufbahn als Fondspezialistin bei der SwissRe Fondsleitung. Weitere Stationen waren Swiss Finance & Property Fund im Fondsmanagement sowie GAM, wo sie von 2007 bis 2016 das Private Label Geschäft für institutionelle und Immobilienkunden leitete und Mitglied der Geschäftsleitung der Schweizer Fondsleitung war. Andreea Stefanescu agiert auch als Geschäftsführerin der COPTIS.
Dieser Beitrag erscheint in Zusammenarbeit mit der Asset Management Association Switzerland.