Der Präsident der Bankiervereinigung, Marcel Rohner, sieht den Bund bei der Abwehr von Hacker-Attacken in der Pflicht. Dazu setzt sich die Branchen-Lobby nun mit den wichtigsten Behörden und Institutionen des Finanzplatzes an den Tisch.
Alle werden «ständig bombardiert»: Marcel Rohner, der neue Präsident der Schweizerischen Bankiervereinigung (SBVg), warnt eindringlich vor Cyberangriffen auf die Schweizer Finanzinstitute. Der Bankräuber seien heutzutage digital unterwegs, sagte Rohner zur «NZZ» (Artikel bezahlpflichtig).
Daher müsse sich der Finanzplatz Schweiz auf die neuen Gegebenheiten einstellen. «Während die Kriminellen früher mit sehr hohen Risiken kalkulieren mussten, kostet heute der Versuch, eine Bank digital zu überfallen, fast nichts mehr», erklärte er.
Besonders gut gewappnet?
Zwar seien die Finanzinstitute gegen Cyberangriffe besonders gut gewappnet, weil der Schutz der Kundendaten seit je zu ihren Kernkompetenzen gehöre. «Aber natürlich dürfen wir uns nicht in falscher Sicherheit wiegen», warnte der oberste Schweizer Banker.
Besonders sieht er den Bund in der Pflicht. Es geht laut dem SBVg-Präsidenten um den Aufbau einer Krisenorganisation innerhalb des ganzen Schweizer Finanzmarktes sowie um Prävention. Den Lead hat dabei das National Cyber Security Center NCSC des Bundes. Auch Vertreter der Banken- und Versicherungsbranche, verschiedene Behörden, die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht (Finma), die Börsenbetreiberin SIX sowie die Schweizerische Nationalbank (SNB) sitzen dabei nun mit am Tisch.
Resultate im nächsten Jahr
«Es geht darum, Rollen und Verantwortlichkeiten bei der Kooperation zu klären», sagte der 1964 geborene Aargauer.
Diese Form des Austausches und der Zusammenarbeit, die im kommenden Jahr erste Resultate hervorbringen soll, ist demnach ein öffentliches Gut. Allerdings, schränkte Rohner im «NZZ»-Interview ein, soll der Staat den einzelnen Instituten nicht die Verantwortung abnehmen, sich vor Cyberangriffen zu schützen.