Das Hypothekargeschäft der Banken steht unter zunehmenden Preisdruck. Problematisch auch: Die Banken kommen erst spät mit den Kunden in Kontakt, wie eine neue Studie zeigt.
In der Regel erfolgt der erste Kontakt mit einer Bank und ihrer Beratung erst viel später im Kauf-Prozess; und damit zu spät, wie eine neue Studie des Instituts für Finanzdienstleistungen Zug (IFZ) ausführt. Die Abwicklung des Hypothekargeschäftes dürfte sich in Zukunft für die Banken deutlich ändern, erwarten die Forscher.
Suche beginnt im Internet
Schon heute ist der erste Schritt einer Interessentin oder eines Interessenten für einen Wohnungs- oder Hauskauf eine gründliche Internetsuche und entsprechende Vergleichs-Angebote. Das bedeutet, dass andere Dienstleister wie Immobilien-Plattformen oder Immobilien-Makler mit den Kunden schon Kontakt haben – lange, bevor dieser sich überlegt, wo er wohl seine Hypothek bekommt.
Das blieb den etablierten Akteuren nicht verborgen. Die Finanzinstitute hätten in den vergangenen Jahren vermehrt in Ökosysteme, insbesondere in solche rund ums Wohnen investiert, stellt das IFZ fest. Dabei gehe es nicht nur darum, frühzeitig mit den Kunden in Kontakt zu treten und durch Beratung die Chancen für einen Hypotekar-Abschluss zu erhöhen. Erreicht werden soll auch die langfristige Bindung des Kunden über das Angebot von Service-Leistungen rund um Thema Immobilien, wie etwa Versicherungen, Verwaltung oder Handwerkerleistungen.
Grosse Anstrengungen und Investitionen
Die Banken und Versicherungen haben den Trend erkannt, wie Anstrengungen und Investitionen in dieses Feld belegen. In der Studie werden etwa Helvetia, Mobiliar und Raiffeisen (Liiva), Valiant, Baloise und UBS (key4) genannt. Die jüngste Kooperation der St. Galler Kantonalbank (SGKB), der Graubündner Kantonalbank (GKB) und der Luzerner Kantonalbank (LUKB) mit dem Proptech Emonitor, bleibt dabei noch unberücksichtigt.
Die Studie kommt aber auch zu dem Ergebnis, dass die so genannten Ökosysteme rund ums Wohnen in der Schweiz noch ein gutes Stück des Weges vor sich haben. Bezüglich Einfachheit und Bedienerfreundlichkeit, aber auch Reichweite und Akzeptanz hätten sie noch nicht den Stand der grossen, internationalen Ökosysteme erreicht.
Beratung stärker ausspielen
So müssten etwa die Banken ihr «Asset» Beratung stärker ausspielen und den Beratungskatalog erweitern. Der Markt der Online-Neuhypotheken wachse stetig, wenn auch auf niedrigem Niveau. Mit der gleichzeitig zu erwartenden Volumenzunahme bei den Ökosystemen dürfte sich eine Wechselwirkung ergeben, die in beiden Bereichen zu einem beschleunigten Wachstum führen dürfte, so die Erwartung.
Mit dem Margendruck dürfte es zudem zu einer «Schärfung der Geschäftsmodelle» kommen. Das könne auch bedeuten, das Prozesse, die heute noch als unverzichtbar gelten, ausgelagert werden oder dass Leistungen, die heute noch im Alleingang erbracht werden, in Zukunft über Kooperationen angeboten werden.