Sogar Boxchampion Floyd Mayweather und Partygirl Paris Hilton lassen sich für ICO einspannen. Doch was geschieht, wenn die digitalen Währungen einmal im Handel sind?

«I'm gonna make a $hit t$n of money», hatte Floyd Mayweather in einem Instagram-Post letzten Juli vorausgesagt. Er werde einen Riesenhaufen Geld verdienen. Und zwar nicht nur im Showdown mit dem MMA-Kämpfer Conor McGregor. Sondern auch mit dem «Initial Coin Offering» (ICO) von Stox.com.

Das Stox-ICO war mit der Einnahme von 30 Millionen Dollar leidlich erfolgreich. Was Mayweather daran verdiente, ist unbekannt. Für die ICO-Teilnehmer hingegen erwies sich der Stox hingegen als ein Verlustgeschäft: Die Währung steht heute mit einem Kurs von 1.12 Dollar unter der Erstnotierung von 1.49 Dollar.

Die Krypto-Karawane zieht weiter

Das illustriert eine unliebsame Nebenwirkung des Krypto-Hype. Vor den ICO wird die Werbetrommel maximal gerührt und den Investoren das Blaue vom Himmel versprochen. Doch nach der Premiere wird es meist ganz still in den Rängen. Die Karawane zieht weiter. Zur nächsten Coin und zum nächsten Token.

Was nach dem ICO kommt, dem ist nun das Branchenportal «Cointelegraph» auf den Grund gegangen. Dazu hat es fünf der grössten Erstausgaben von Krypto-Währungen des letzten Jahres unter die Lupe genommen. Und dabei gewaltige Unterschiede festgestellt.

  • Tezos

Tezos war eines der meist gehypten ICO des letzten Jahres und spielte nicht weniger als 232 Millionen Dollar ein. Bald darauf entspann sich jedoch ein wüster Rechtstreit um die Tezos Stiftung in der Schweiz, welche den Erlös aus dem ICO verwaltet – und das eigentlichen Tezos-Token, den Tezzie, ausgeben sollte. Entsprechend befindet sich das Tezos-Token im «pre launch»-Modus. Investoren, die ihr Geld zurückhaben wollten, wurden abgewiesen.

Erstaunlicherweise haben die ICO-Teilnehmer den Wert ihres Einsatzes in drei Monaten Handel um fast 1’140 Prozent steigen sehen. Die Aussicht, dass die Tezos-Plattform etablierten Kryptofirmen wie der Zuger Ethereum Paroli bietet, ist offenbar doch verlockend. Vielleicht stirbt auch einfach die Hoffnung zuletzt.

  • Bancor

Bereits seit sechs Monaten gehandelt werden die Token von Bancor. Beim ICO spielte Bancor 153 Mllionen Dollar ein, der Wert der Token hat seither aber seinen Wert «nur» verdoppelt. Das Kapital wird für den Aufbau einer Plattform verwendet, auf der Kryptowährungen direkt gewechselt werden können.

  • Status

Mit seinem ICO holte Status 100 Millionen Dollar; in einem halben Jahr sind die Token im Wert um mehr als 1'500 Prozent gestiegen. Die Firma dahinter arbeitet an einem Messenger-Instrument, das Mobiltelefone direkt mit dem Ökosystem rund um die Krypto-Währung Ether verbindet. Das Produkt lässt auf sich warten. Die Macher kommunizieren regelmässig mit den Investoren – immerhin.

  • Kin

In direkter Konkurrenz zu Status befindet sich Kin; allerdings hat jener Anbieter schon ein Messenger-System auf dem Markt, das monatlich von 300 Millionen Nutzern besucht wird. Nach dreimonatigem Handel hat der Wert der Kin-Münzen um gut 1'000 Prozent zugelegt.

  • Ten X

Das Pay-Token von Ten X befindet sich nach dem 80-Millionen-Dollar-ICO bereits sechs Monate im Handel. Seither hat sich der Wert um 550 Prozent gesteigert. Ten X hat eine App lanciert, die den täglichen Umgang mit Krypto-Währungen vereinfachen soll.

Fazit: Die Bewegungen von Krypto-Währungen sind höchst unterschiedlich und volatil. Ganz unberechenbar sind sie aber nicht: Investoren kaufen dort zu, wo Produkte vorhanden sind, eine klarer Nutzen erkennbar ist und wo Firmen regelmässig mit ihren Anteilhaltern kommunizieren.