Die Europäische Zentralbank will die Eurozone mit massiven Anleihenkäufen stabilisieren. Das hat Folgen auch für die Schweiz.
Also doch: Wie bereits vermutet will die Europäische Zentralbank (EZB) die Wirtschaft in der Eurozone durch massive Wertschriftenkäufe ankurbeln.
Wie EZB-Präsident Mario Draghi (Bild) an einer Pressekonferenz am Donnerstag verlauten liess, will die Notenbank bis im September 2016 hinaus monatlich bis zu 60 Milliarden Euro für Anleihen-Käufe aufwerfen. Das berichtete unter anderem die Agentur «Bloomberg».
Damit ist das Limit der Käufe deutlich höher als erwartet. Zugleich verpflichten sich aber die Notenbanken der Euro-Mitgliedstaaten, 20 Prozent der möglichen Verluste auf den Wertschriften zu übernehmen.
Bankwerte unter Druck
Obschon das EZB-Programm seit Monaten erwartet worden war, fielen die Reaktionen auch am Schweizer Finanzmarkt heftig aus. Der Euro stürzte deutlich unter Parität zum Franken, der Leitindex SMI gab mehr als 1 Prozent nach.
Die Aktien der Grossbanken UBS und Credit Suisse verloren im Tagesverlauf rund 2 Prozent an Wert.
Lob und Tadel der Experten
Schweizer Finanz-Experten finden dennoch Lob für den Schritt. François Savary etwa, Investmentchef der Genfer Bank Reyl, sieht die Massnahme als perfekte Balance zwischen restriktiver und akommodativer Geldpolitik. Die zusätzliche Liquidität würde vor allem die europäischen Aktienbörsen antreiben, so Savary.
Weniger positiv gestimmt ist Luke Bartholomew von Aberdeen Asset Management, dem grössten Fondshaus Europas. «Wir sollten uns von der Grösse des Programms nicht beeindrucken lassen», warnt er. Der positive Effekt auf die Realwirtschaft in der Eurozone werde vermutlich gering sein.