Vor Jahresfrist lagen die meisten Analysten mit ihren Goldprognosen falsch. Die tiefste Voraussage lautete 1'650 Dollar pro Unze. Effektiv schloss das Gold Ende 2013 bei 1'200 Dollar. Könnten die «Experten» nun erneut falsch liegen?
«Der erste Gedanke eines Vermögensverwalters sollte immer beim Risiko und nicht beim möglichen Gewinn liegen», sagt Daniel Gschwend (Bild links), Partner beim Zürcher Vermögensverwalter Premium Strategy Partners.
Daraus abgeleitet, stellt er sich in seinem Job täglich die Frage, was sich wider Erwarten anders entwickeln könnte, und was dies für einen Effekt auf die Vermögen seiner Kunden hätte. «Im neuen Jahr könnte es zu folgender Überraschung kommen: Gold steigt um 20 Prozent», sagt Gschwend.
Diese Aussage ist tatsächlich überraschend, denn das gelbe Edelmetall ist im vergangenen Jahr eindeutig aus der Anlegergunst gefallen. Ist der Gold-Bullenmarkt nicht endgültig vorbei?
Gschwend verneint dies und verweist auf eine interessante Grafik aus «Dr. Marc Faber's Gloom, Boom & Doom Report» vom Dezember 2013 (vgl. nachstehende Grafik).
Interessanterweise bestand seit dem Jahr 2003 eine relativ enge Korrelation zwischen dem Goldpreis und der Notenbankbilanz der amerikanischen Zentralbank (Fed).
Probleme sind nicht weg
Trotz Tapering steigt die Notenbankbilanz nun aber weiter an und erreicht mit 4'000 Milliarden Dollar mittlerweile einen neuen Höchststand.
Dennoch ist die Korrelation zwischen Gold und der Notenbankbilanz seit mehreren Monaten gebrochen: Gold fällt und hat allein im Jahr 2013 um beinahe 30 Prozent an Wert verloren.
Doch sind die Schuldenprobleme vorbei? Stehen wir unmittelbar vor einer neuen Phase von nachhaltigem Wirtschaftswachstum? Wäre es möglich, dass erneut deflationäre oder inflationäre Tendenzen aufkommen?
Analysten lagen ziemlich falsch
Daniel Gschwend denkt, dass sich die Welt zwar stabilisiert habe und Verbesserungen durchaus zu erkennen seien. Dennoch sei der Überoptimismus an den Aktienmärkten oder der Überpessimismus bei Gold wohl übertrieben.
«Ich wäre nicht erstaunt, wenn Gold entgegen den Prognosen im laufenden Jahr einen substanziellen Anstieg sehen könnte», sagt Gschwend und gibt zu bedenken: «Für das Jahr 2013 lag die tiefste (nicht die höchste!) Goldpreis-Prognose einer Auswahl von Schweizer Finanzanalysten bei 1'650 Dollar pro Unze.»
Hellhörig bei so viel Pessimismus
Effektiv beendete Gold das Jahr 2013 bei 1'200 Dollar je Unze.
«Wenn wir nun von den gleichen Analysten hören, dass Gold im Jahr 2014 eigentlich nur fallen kann, so werde ich hellhörig und stelle mir die Gegenfrage, ob der Pessimismus nun nicht zu gross sein könnte», folgert der Zürcher Vermögensverwalter.
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