Alexis Lautenberg, neuer Gewährsmann der UBS und Credit Suisse in Brüssel, kennt den EU-Betrieb wie seine Westentasche. Jahrzehnte im diplomatischen Dienst haben ihn zum «folgsamen Soldaten» gemacht, wie er sagt.
Der Chef der Schweizer Bankenorganisation Swiss Finance Council in Brüssel, Alexis Lautenberg, ist ein Spezialist in Regulierungs- und Finanzplatzfragen. Der Volkswirt und Politologe durchlief eine langjährige Karriere im Schweizerischen diplomatischen Dienst mit Stationen in Schweden, Polen, Deutschland, Italien. Wichtige Posten hatte er in Brüssel und in London inne.
Zwischen 1993 und 1999 war Lautenberg Leiter der Schweizerischen Mission bei der EU in Brüssel. Die sechs Jahre machten ihn zum intimen Kenner der EU und des Politbetriebes in Brüssel.
Kritischer Betrachter des bilateralen Wegs
Sein Amt hatte er direkt nach der Ablehnung des EWR-Beitritts angetreten. Die Schweizer Interessen mit dieser Ausganglage zu vertreten, bezeichnete er nachträglich in einem Interview als «sehr komplexe Situation».
Lautenberg ebnete aber anschliessend den Weg für die Schweiz in den bilateralen Verhandlungen mit der EU und war auch an den Verhandlungen um die Einführung der Quellensteuer beteiligt.
Dialogführer zwischen Finanzplätzen
Den bilateralen Weg der Schweiz beurteilte Lautenberg früh zunehmend kritisch. Er sei beschränkt ausbaufähig, sagte er bereits 1999. Die EU werde von der Schweiz einen immer höheren Preis verlangen, sollte der Weg weiter beschritten werden.
In einem Interview mit der «Schweizer Bank» bezeichnete sich der 66-jährige aber auch als «folgsamer Soldat. Das heisst, ich springe dort in den Schützengraben, wo ich den Befehl dazu erhalte.»
Ab 2004 trat er in London als Botschafter an, wo er sich stark im Dialog zwischen den Finanzplätzen London und Schweiz engagierte. 2010 wurde er Präsident der britisch-schweizerischen Handelskammer.
Bei US-Rechtsfirma der Regulierungsspezialist
Im selben Jahr war Lautenberg aus dem diplomatischen Corps ausgetreten und zog zurück nach Brüssel, wo er bei der Beratungsfirma Steptoe & Johnson anheuerte. Dort war er spezialisiert auf Regulierungsfragen in der EU und beriet Finanz-, Energie- und Handelsunternehmen.
Steptoe & Johnson ist eine international tätige US-Rechtsfirma, die ihre Kunden vor Regierungen vertritt.