Seit einem Jahr ist das Edelmetall-Handelshaus Degussa mit einer Firma in Zürich vertreten. Bereits werden weitere Standorte in der Schweiz geprüft.
Gold-Investoren werden zwar oft belächelt. Doch der Trend ist zum Gold ist sehr stark. Angesichts der anhaltenden Turbulenzen in Europa und der horrenden Verschuldung in den USA gilt das gelbe Edelmetall für viele Anleger als probates Mittel zur Absicherung ihres Vermögens – und zwar nicht nur über Exchange Traded Funds (ETF), sondern auch physisch.
Daran ändert selbst der Umstand wenig, dass das Gold in den vergangenen Monaten kaum vom Fleck gekommen ist, vielmehr eher an Wert verloren hat. Doch das Edelmetall bleibt im Fokus der Anleger, wie die jüngste Krise auf Zypern eindrücklich wieder zeigte. Sobald neue wirtschaftspolitische Turbulenzen auftreten, flüchten sich viele Investoren ins Gold.
Im Auftrag des Barons
Für den 44-jährigen Andreas Hablützel (Bild), CEO der Degussa Goldhandel in der Schweiz, sind die aktuell tieferen Notierungen durchaus ein Grund, Gold zuzukaufen, wie er im Gespräch mit finews.ch erklärt. Mittelfristig geht er von einem deutlich höheren Preis für das gelbe Edelmetall aus.
Das in Deutschland domizilierte Edelmetall-Haus Degussa ist seit einigen Jahren 2010 im Besitz der von Finck'sche Firmengruppe des Barons August von Finck (Aktionär bei Von Roll, Lonza, SGS, Mövenpick, Oerlikon) und seit April 2012 mit einem Handelshaus auch in der Schweiz vertreten.
Drei wichtige Kanäle
Gemäss Andreas Hablützel, der zuvor den Edelmetallhandel sowie den Devisenderivat- und Terminhandel bei der Credit-Suisse-Tochter Clariden Leu geleitet hatte, konnte sich das Unternehmen hierzulande innert kürzester Zeit etablieren, zumal der Anteil des gelben Edelmetalls in den Depots goldaffiner Investoren heute bereits zwischen 10 und 30 Prozent ausmacht.
Der Gold- und auch Silberverkauf bei Degussa in der Schweiz vollzieht sich über drei Kanäle: Erstens via unabhängige Vermögensverwalter, Multi-Family Offices und Banken, zweitens über Laufkundschaft, die oftmals auch nur kleine Mengen (ab 30 Franken) am Verkaufsschalter erstehe, sowie über den Online-Shop, den Degussa rund um die Uhr betreibt, wobei sich die Kurse alle fünf Minuten automatisch an den jeweils aktuellen Weltmarkt-Preis anpassen.
Weitere Standorte in Prüfung
«Die physische Auslieferung per Kurier-Lieferung erfolgt innert 48 Stunden», erklärt Hablützel, der mehr als zwei Jahrzehnte an Branchenerfahrung (UBS, Zürcher Kantonalbank, Bank Leu) in der Schweiz und Übersee mitbringt. Er ist auch Vorstandsmitglied im ACI Suisse, dem Berufsverband der Devisen- und Edelmetallhändler.
Auf Grund der grossen Nachfrage prüft Degussa weitere Standorte in der Schweiz, unter anderem in Genf, in Basel sowie im Tessin. Mittelfristiges Ziel sei es, so Hablützel weiter, dass Kunden in der Schweiz im Umkreis von 100 Kilometer eine Degussa-Filiale hätten. Dies strebt das Unternehmen auch in Deutschland an, wo es bereits an sechs Standorten vertreten ist, wobei die Zahl der Geschäftsstellen in den nächsten Jahren verdoppelt werden soll.
Beliebte «Schoggibarren»
Um das Angebot nicht auf Gold, Silber, Palladium und Platin zu beschränken, bietet Degussa neben den Gold- auch Silber- und neuerdings auch Rhodium-Barren an. Beliebt bei den Kunden sind auch die «Schoggibarren». Hier lassen sich Ein-Gramm-Goldstücke, wie bei einer Tafel Schokolade, abbrechen und beispielsweise als kleines Geschenk oder auch als Zahlungsmittel verwenden lassen, wie Hablützel weiter erklärt.
Im Online-Shop sollen künftig auch numismatische Münzen gehandelt werden, und an den monatlichen «Numis-Days» können Interessenten ihre Münzen von einem Experten schätzen lassen. «Da stehen die Leute jeweils Schlange in und vor unserem Laden», sagt Hablützel nicht ohne Stolz.