Bankenpersonalverband liest Politikern und Aufsicht die Leviten

Zwei Jahre nach dem Niedergang der Credit Suisse (CS) stellt sich der Schweizerische Bankenpersonalverband hinter die Spitze der UBS und übt harsche Kritik an der PUK.

Der Schweizerische Bankenpersonalverband stört sich daran, dass zwei Jahre nach der Übernahme der Credit Suisse durch die UBS die «hauptverantwortlichen CS-Manager» noch immer nicht für ihr fahrlässiges Verhalten zur Rechenschaft gezogen worden sind. Der Verband fordert aus diesem Grund in einer am Dienstag veröffentlichten Mitteilung eine neue Strafnorm für Top-Manager, die eine Bank in den Abgrund steuern.

Gleichzeitig übt der Verband harsche Kritik an der Parlamentarischen Untersuchungskommission (PUK). «Nach 18 Monaten und 5 Millionen Kosten, fordert die PUK, dass die Mehrheit des UBS-Verwaltungsrates künftig 10 Jahre in der Schweiz gelebt haben muss. Aber der verantwortliche, langjährige VR-Präsident der untergegangen Credit Suisse hat doch schon viel länger in der Schweiz gelebt?», heisst es in der Mitteilung. 

Personelle Konsequenzen bei der Finma gefordert

Es gehe nicht um die Staatsangehörigkeit, sondern um ein Bekenntnis zu den Schweizer Werten. Zudem müsse die UBS eine Schweizer Bank bleiben, schreibt der Verband weiter und lobt die heutige UBS-Spitze: «Die UBS hat in den letzten zwei Jahren gezeigt, dass sie zu diesen Werten steht und sie auch lebt. Die UBS ist bestrebt, die Anzahl der Entlassungen möglichst tief zu halten und über mehrere Jahre zu verteilen.»

Kein gutes Haar lässt der Verband an Politik und Behörden. Der PUK-Bericht als Ganzes sei eine grosse Enttäuschung, moniert der Verband. Finanzmarktaufsicht Finma und dem Bundesrat wirft er mangelndes Handeln vor: «Auch wenn die Verantwortung schlussendlich bei den Top-Managern der Credit Suisse liegt, muss das Versagen vor allem der Finma personelle Konsequenzen haben.»

Schweiz brauche internationale Grossbank

Im Weiteren warnt der Bankenpersonalverband im Nachgang der CS-Krise von einer Überregulierung. Bei der Diskussion, ob die Schweiz eine international tätige Grossbank brauche, würde das Schicksal von tausenden von Arbeitsplätzen ausgeblendet. «Der Finanzplatz Schweiz hat für den Schweizer Arbeitsmarkt und unsere Gesellschaft hohe Relevanz. Seine Entwicklung hat Auswirkungen auf unsere ganze Volkswirtschaft und somit auf die Arbeitsplätze in unserem Land. Für den SBPV steht ausser Frage, dass die Schweiz eine international tätige Grossbank braucht», heisst es in der Mitteilung.

In einem Drei-Punkte-Plan fordert der Verband:

  1. Klare Verantwortlichkeiten und persönliche Haftung für das Top-Management von Banken. Zudem verlangt der Schweizerische Bankpersonalverband eine eigene Strafnorm für das Top-Management von Banken.
  2. Anpassung der Instrumente der Aufsichtsbehörden an die Standards im angelsächsischen Raum.
  3. Die zur Verfügung stehenden Instrumente sollen konsequent angewendet werden. Der Bundesrat müsse das durchsetzen.