Die Waadtländer Kantonalbank hat im vergangenen Jahr einen tieferen Erfolg im Zinsengeschäft erzielt und auch die OECD-Mindeststeuer hinterliess Spuren beim Gewinn. Trotzdem wurde das zweitbeste Ergebnis der Geschichte erreicht und die Dividende soll sogar steigen.
Die Banque Cantonale Vaudoise (BCV) hat 2024 weniger verdient. Der Geschäftserfolg ging im vergangenen Jahr um 5 Prozent auf 515 Millionen Franken zurück, wie es in einer Mitteilung vom Donnerstag heisst.
Der Konzerngewinn lag mit 441 Millionen Franken um 6 Prozent unter dem Ergebnis 2023. Dennoch habe die BCV damit das zweitbeste um Sondereffekte bereinigte Ergebnis in ihrer Geschichte erzielt, heisst es in der Mitteilung weiter.
Tieferer Zinserfolg
Verantwortlich für den Gewinnrückgang war die Zinsentwicklung. Der Nettoerfolg im Zinsgeschäft sank um 7 Prozent auf 554 Millionen Franken. Zwar sei das Kreditvolumen um 6 Prozent gewachsen, damit hätten aber die Auswirkungen des zum Vorjahr negativeren Zinsumfelds nicht wettgemacht werden können, hiess es.
Positiv war das Ergebnis im Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft, sowie im Handelsgeschäft. Im Ersteren stieg der Erfolg dank des guten Finanzmarktumfelds um 9 Prozent auf 369 Millionen Franken und im Handel um 2 Prozent auf 195 Millionen Franken.
Die Netto-Neugelder beziffert die BCV auf 3,3 Milliarden Franken. Mittel seien aus allen Kundensegmenten zugeflossen, sei es von inländischen Privatkunden, KMUs, institutionellen Kunden oder Grossunternehmen. Die verwalteten Vermögen (AuM) wuchsen auch bedingt durch das positive Marktumfeld um 6 Prozent auf 124,2 Milliarden Franken.
Steuern und Kosten höher
Der Geschäftsertrag war damit mit 1,16 Milliarden Franken gegenüber dem Vorjahr stabil. Durch die Einführung der OECD-Mindeststeuer erhöhte sich der Steuersatz. Trotz des geringeren steuerbaren Erfolgs kam es somit zu einem leichten Anstieg des Steueraufwands um 1 Prozent auf 75 Millionen Franken.
Auch die Kosten fielen höher aus und der Geschäftsaufwand stieg um 3 Prozent auf 557 Millionen Franken. Die Kantonalbank verweist auf den um 6 Prozent höheren Personalaufwand. So habe man etwa in der IT das Personal aufgestockt.
Trotz Gewinnrückgang sollen die Aktionärinnen und Aktionäre eine höhere Dividende erhalten. Der Verwaltungsrat schlägt eine um 10 Rappen auf 4,40 Franken pro Aktie erhöhte Dividende vor. Dem Kanton Waadt würden damit inklusive Steuern insgesamt 286 Millionen Franken zufliessen, nach 282 Millionen im Vorjahr.
Wechsel im Verwaltungsrat
Am der Generalversammlung wird es zu einem Wechsel im Verwaltungsrat kommen. Ingrid Deltenre habe beschlossen nach elf Jahren im Aufsichtsgremium nicht mehr zur Wahl anzutreten. Als Nachfolgerin wird Sandra Hauser als neues Mitglied zur Wahl vorgeschlagen.
Soll neu in den Verwaltungsrat nachrücken: Sandra Hauser. (Bild: Cembra)
Sie leitet das 2014 von ihr gegründete Beratungsunternehmen acreas und nimmt bereits eine Reihe von Verwaltungsratsmandaten wahr.
Hauser verfüge über umfassende Erfahrung in den Bereichen Technologie, Finanzen und Management und hatte bis 2023 verschiedene Führungspositionen im Technologiebereich bei Finanzunternehmen oder -dienstleistern inne, insbesondere bei UBS, Avaloq und Zurich Schweiz.