So leicht scheint die italienische Grossbank Unicredit ihre Ambitionen bei der Commerzbank nicht aufzugeben. Sie verfügt schon fast über einen Anteil von knapp 30 Prozent. Damit zeichnet sich ab, was nun folgen wird.

Ein Übernahmeangebot für Deutschlands zweitgrösste Privatbank von der italienischen Unicredit wird immer wahrscheinlicher. Die italienische Grossbank hat ihren Anteil an der Commerzbank auf rund 28 Prozent erhöht. Das teilte das Institut mit Hauptsitz in Mailand am Mittwoch mit.

Direkt in Commerzbank-Aktien wird ein Anteil von 9,5 Prozent gehalten. Der Rest von 18,5 Prozent entfällt auf Finanzinstrumente, wie es weiter heisst. Zuletzt betrug der Anteil rund 21 Prozent.

Die Bank unter der Führung von CEO Andrea Orcel betont weiterhin, dass es sich bei dem Engagement derzeit lediglich um eine Investition handeln würde. Die Beteiligung habe zudem keine Auswirkungen auf das parallellaufende Übernahmeangebot für die italienische Banco BPM.

Commerzbank-Aktien fester

Die Mitteilung gibt dem Kurs der Commerzbank-Aktie ordentlich Schub. Im frühen Handel stieg sie zeitweise um bis zu 4,3 Prozent und notiert aktuell mit 15.81 Euro 2,8 Prozent fester.

Unicredit hatte Anfang September den Teil-Verkauf der vom deutschen Staat gehaltenen Anteile genutzt, um auf einen Schlag 4,5 Prozent der Anteile zu kaufen und eine gewichtige Position von 9 Prozent an der Commerzbank aufzubauen. Weitere Anteile bis auf zuletzt 21 Prozent Anteil wurden über Derivate gesichert.

Angebotspflicht ab 30 Prozent

Das muss noch von der Bankenaufsicht der Europäischen Zentralbank (EZB) genehmigt werden. Die Unicredit hat beantragt, ihren Anteil auf bis zu 29,9 Prozent erhöhen zu dürfen. Ab 30 Prozent wäre sie dazu verpflichtet, ein öffentliches Übernahmeangebot vorzulegen.

Das deutsche Finanzministerium will bis auf weiteres keine weiteren Commerzbank-Aktien des restlichen 12-Prozent-Anteils mehr zu verkaufen. Der Staat hatte die Commerzbank im Zuge der Finanzkrise gestützt und  in der Politik stiessen die Übernahmepläne der Unicredit auf Ablehnung.

Dabei wird gerne auf die Hypovereinsbank verwiesen, die bereits 2005 von der Unicredit übernommen wurde. In den Jahren danach wurde hier das Management komplett ausgetauscht und sukzessive zwei Drittel der Stellen abgebaut.