Das britische Banken-Fintech Revolut will die grossen Internetkonzerne mit in die Verantwortung nehmen, wenn es um die Entschädigung von Betrugsopfern geht. Nur dann hätten Plattformen wie Facebook, Instagramm und Co auch ein Interesse daran, Betrug wirkungsvoll zu bekämpfen.

Das britische Fintech-Unternehmen Revolut hat Meta aufgefordert, sich gemeinsam mit den Banken an den Kosten für die Entschädigung von Betrugsopfern zu beteiligen. Deren Anstrengungen zur Betrugsprävention würden nicht ausreichen, heisst es in einer Mitteilung vom Freitag.

Damit kritisiert Revolut eine am Vortag von Meta in Grossbritannien lancierte Initiative. Mit dem Pilotprogramm «Fraud Intelligence Reciprocal Exchange» (FIRE) sollen Banken Transaktionsdetails mit Meta teilen, um Betrug auf deren Plattformen wirksamer bekämpfen zu können.

Brauchen grosse Sprünge

«Diese Pläne sind nur kleine Schritte, während die Branche wirklich grosse Sprünge nach vorne braucht», sagte Woody Malouf, bei Revolut Leiter des Bereichs Finanzkriminalität. «Diese Plattformen tragen keine Verantwortung für die Entschädigung der Opfer und haben daher keinen Anreiz, etwas dagegen zu unternehmen.»,

APP-Betrug

Nach Angaben des Branchenverbands UK Finance beliefen sich die Schäden durch betrügerisch erlangte Zahlungen von Bankkundinnen und Kunden im vergangenen Jahr auf 460 Millionen Pfund. Dabei werden Kunden zu Authorised Push Payments (APP) verleitet. 70 Prozent der Fälle betrafen Waren, die von den Verbrauchern online bestellt, aber nicht geliefert wurden.

Und dabei spielt Meta eine bedeutende Rolle. Laut einer Erhebung von Revolut hatten 69 Prozent der Betrugsfälle, die britische Kunden im ersten Halbjahr gemeldet haben, ihren Ursprung auf Meta-Plattformen wie Facebook und Instagram. Im zweiten Halbjahr 2023 waren es 67 Prozent.

Neue Regeln für Entschädigung

Ab dem 7. Oktober sind britische Banken und Zahlungsunternehmen verpflichtet, Betrugsopfer für Schäden bis zu einer Grenze von 85’000 Pfund zu entschädigen. Banker und Politiker argumentieren, dass eine Beteiligung der Technologieunternehmen an den Entschädigungskosten ihnen einen Anreiz geben würde, mehr Anstengungen zur Betrugsbekämpfung zu unternehmen.

Sektorübergreifendes Problem

Meta wehrt sich gegen die Vorwürfe. Man habe ein grosses Interesse daran, Betrug zu bekämpfen, sagte der globaler Leiter der Betrugsbekämpfung, Nathaniel Gleicher, gegenüber der «Financial Times». Dazu zähle auch die Schaffung einer sicheren Community und die Einhaltung der Vorschriften.

«Betrug ist ein sektorübergreifendes Problem, das nur durch Zusammenarbeit gelöst werden kann», heisst es von Meta zu ihrem «FIRE»-Programm. «Wir ermutigen die Banken, darunter auch Revolut, sich an diesen Bemühungen zu beteiligen.»