Die Genfer Privatbank kann zwar im ersten Halbjahr die verwalteten Vermögen klar steigern, verdient damit aber nicht mehr. Das Brokeragegeschäft wird per Mitte September eingestellt. 

Die Genfer Privatbank Mirabaud hat im ersten Halbjahr 2024 deutlich weniger verdient als in der Vorperiode. Der Reingewinn sank von 19,2 Millionen auf 10,1 Millionen Franken, wie die Bank am Dienstagabend bekanntgab. Der Gewinnrückgang sei auf hohe Investitionsausgaben insbesondere für die digitale Transformation im Private Banking sowie auf die Rückstellung von 5 Millionen Franken im Zusammenhang mit der Einstellung des Brokeragegeschäfts per 15. September zurückzuführen.

Immerhin nahmen die verwalteten Vermögen um 7,3 Prozent auf 32,4 Milliarden Franken (davon 6,8 Milliarden Franken im Asset Management) zu. Verantwortlich dafür war indes in erster Linie wohl die im Communiqué erwähnte «positive Marktperformance». Angaben zum Neugeld werden nicht gemacht.

Handels- und Zinsgeschäft rückläufig

Angesichts des gestiegenen Volumens eher enttäuschend entwickelte sich der Kommissionsertrag, der bloss um 1 Million auf 103 Millionen Franken stieg. Der Erfolg aus dem Handelsgeschäft war sogar rückläufig (von 12,9 auf 11,7 Millionen Franken), und auch die Zinsmarge (Zinsgeschäft) reduzierte sich von 38,2 Millionen auf 26,6 Millionen Franken – letzteres ist ein Schicksal, das in Anbetracht der Zinssenkungen der Nationalbank im ersten Halbjahr auch andere Finanzinstitute teilen.

Der Betriebsaufwand nahm leicht zu, von 123,8 Millionen auf 125,9 Millionen Franken. Stabil blieb mit 2,2 Milliarden Franken die Bilanzsumme.

Unterstützung für das Schweizer Technologie-Ökosystem

Mirabaud scheint also nicht nur «bedeutende Investitionen» zu tätigen, sondern leidet derzeit auch unter einer Schwäche bei allen drei Erfolgskomponenten. Bereits im Geschäftsjahr 2023 hatten die Genfer einen tieferen Gewinn ausgewiesen, wie finews.ch berichtete.

Die Bank verzichtet auf einen Ausblick, will aber ihren Investitionszyklus und die Konzentration auf das Kerngeschäft fortsetzen. Sie hat jedoch im ersten Halbjahr auch eine neue Dienstleistung entwickelt, die darauf abzielt, «die Innovation und die Entwicklung des Schweizer Technologie-Ökosystems durch Investitionen in vielversprechende lokale Start-ups in Partnerschaft mit Schweizer Venture-Capital-Fonds zu unterstützen».

Die 1819 in Genf gegründete Mirabaud-Gruppe ist heute international aktiv und beschäftigt rund 700 Mitarbeiter.