Schweizer Jungunternehmen haben 2024 weniger Eigenkapital erhalten. Besonders ausgeprägt war der Rückgang bei den Fintechs.

Für Schweizer Jungunternehmen ist es 2024 nicht einfacher geworden, zu Eigenkapital zu kommen. Gemäss dem am Dienstag publizierten Swiss Venture Capital Report sanken die Investitionen gegenüber Vorjahr um 8,5 Prozent auf 2,4 Milliarden Franken. Im Spitzenjahr 2022 waren es fast 4 Milliarden gewesen.

Auch die Zahl der Finanizerungsrunden für die Start-ups war rückläufig. Statt 397 wie 2023 waren es noch 357. Die ganz grossen Finanzierungsrunden im dreistelligen Millionenbereich haben gemäss dem Bericht 2024 bis auf eine Ausnahme gefehlt.

Biotech auf Erholungskurs

In der Branchenbetrachtung zeigt sich, dass vor allem die Investitionen im ICT- und Fintech-Sektor gemessen am Rekordjahr 2022 noch einmal stark zurückgingen. Bei Fintech halbierte sich das Volumen auf noch 206 Millionen Franken. Gehalten hat sich der Sektor Mikro- und Nanotechnologie, während der Bereich Healthcare IT stark zulegte und damit den Rückgang aus dem Vorjahr wettmachte. Auf Erholungskurs ist die Biotech-Branche: Sie zog letztes Jahr 739,2 Millionen Franken an, 50 Prozent mehr als 2023.

Im Kantons-Ranking führt Zürich trotz markanter Einbussen weiterhin, gefolgt von der Waadt, Genf und Basel-Land. Mehrere Kantone legten 2024 leicht zu. Bern verzeichnete mit 24 Finanzierungsrunden im Gesamtvolumen von 117,85 Millionen Franken sogar ein Rekordjahr.

Die meisten Start-ups landen bei ausländischen Käufern

Stabil blieb 2024 die Zahl der Exits: Gut 30 Start-ups wurden von den Gründern und Investoren ins Ausland verkauft, 11 fanden inländische Käufer. Die grösste Übernahme war mit 1,2 Milliarden Dollar der Verkauf der schweizerisch-griechischen BETA CAE Systems International an kalifornischen Softwarekonzern Cadence. 

Die für den Bericht alljährlich durchgeführte Umfrage unter den in der Schweiz domizilierten Risikokapitalinvestoren zeigt, dass für 46 Venture-Capital-Fonds per Anfang 2025 ein aktives Fundraising betrieben wurde.

Berufsoptimismus oder echte Besserung?

Die Marktaussichten werden mehrheitlich positiv eingeschätzt. Zwei Drittel der befragten Geldgeber geben an, im laufenden Jahr mehr in Schweizer Start-ups investieren zu wollen als 2024. In diesen Prognosen könnte allerdings auch eine tüchtige Portion Berufsoptimismus enthalten sein.

Bei den Wagniskapitalfonds handelt es sich um eine junge Industrie. Drei Viertel der (von 68 antwortenden) Fonds existierten vor zehn Jahren noch nicht, und mehr als die Hälfte (von 90) verwaltet Vermögen von unter 50 Millionen Franken – was Fragen nach dem Gebühren- bzw. Geschäftsmodell aufwirft.

Der Swiss Venture Capital Report, der dieses Jahr zum 13. Mal erscheint, wird vom Online-Newsportal Startupticker.ch und der Branchenvereinigung SECA Swiss Private Equity & Corporate Finance Association in Kooperation mit startup.ch herausgegeben. Der Bericht basiert auf der täglichen Arbeit des Redaktionsteams von Startupticker.ch. Zudem steuern die aktivsten Business-Angel-Clubs, Investoren, Förderorganisationen und nationale Plattformen wie startup.ch Informationen zu Finanzierungsrunden bei.