Franklin Templeton hat seit knapp einem Jahr einen neuen Chef in der Schweiz. Dieser will den US-Asset-Manager bei Kunden neu positionieren. Erstmals lässt er sich in die Karten blicken, wohin die Reise geht.

Kleine Ziele sind nicht die Sache von Christian Leger. Er denkt lieber gross und nennt die Dinge beim Namen. «Das Mittelfeld kann es nicht sein. Wir wollen noch mehr vorne mitmischen», sagt der Leiter Distribution Switzerland bei Franklin Templeton. Doch wie? finews.ch bekam Einblick in die Grundzüge der neuen Ausrichtung.

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Christian Leger (Bild: zVg)

Leger ist im August 2023 zum US-Fondshaus gestossen. Seine Stationen davor waren Nuveen und Allianz Global Investors. Bei beiden Häusern war er in einer ähnlichen Rolle tätig.

Extrameile den Mitarbeitenden verordnet

Bei Franklin Templeton kann er ein neues Team für den Schweizer Markt aufbauen; aktuell zählt dieses zehn Personen an den Standorten in Zürich und Genf. Seine Order: bei jeder Kundenbeziehung über den Tellerrand blicken und die Extrameile in der Beratung gehen. «Als grosser Investmentmanager müssen und können wir zunehmend als Partner auf Augenhöhe mit unseren Kunden agieren. So lassen uns zum Beispiel grosse Häuser tief in ihre Zehn-Jahresstrategie blicken, worauf wir uns zusammensetzen und besprechen, wo wir mit welchen Themen unterstützen können», sagt Leger. 

Die grossen Player sind im Vorteil

Was Leger schnell feststellte: Die grossen Banken beginnen sich zu emanzipieren, sie arbeiten nur noch mit wenigen, dafür sehr grossen Asset Managern intensiv zusammen. Dies steigert die Kosteneffizienz, vereinfacht die Prozesse, und letztlich lassen sich damit bessere Anlagelösungen anbieten.

Hier sieht Leger die Chance für Franklin Templeton. Das US-Fondshaus könne aufgrund seiner Grösse, seiner Expertise und Kundennähe in Zukunft noch viel öfter die Rolle des Königsmachers spielen, sagt er.

Zusammenarbeit mit Family Offices gewinnt an Bedeutung

Die Schweiz ist für Franklin Templeton ein wichtiger Markt. «Eine gute Partnerschaft mit unseren Kunden hier bedeutet oftmals eine gute Partnerschaft mit denselben Kunden in anderen Teilen der Erde.» 

Auch bei Family Offices und institutionellen Kunden legt Leger mit seinen Teams in Zürich und Genf die Schwerpunkte neu fest. Family Offices und institutionelle Kunden sind für Franklin Templeton insbesondere wegen Investments in Privatmärkte und künftig auch im Bereich Tokenisierung interessant. Bei den Alternatives habe man eine Plattform mit rund 260 Milliarden US-Dollar an Kundengeldern, eine der grössten in der Asset-Management-Industrie. In den USA war die Firma eine der ersten mit einem tokenisierten Geldmarktfonds auf einer Blockchain.